Österreichs Feiertage
Österreichs Festkalender ist vom katholischen Kirchenjahr geprägt. Heute hat das Land neben den zwei Staatsfeiertagen elf katholische Feiertage, wobei der Oster- und der Pfingstmontag kirchlich gar nicht mehr geboten sind und bei manchen anderen selbst die Theologen Schwierigkeiten haben, den konkreten Inhalt zu erläutern.
Früher waren es sehr viel mehr. Um 1450 gab es in Wien neben den Sonntagen noch 42 gebotene Feiertage, die in gewisser Hinsicht den heute üblichen Urlaub ersetzten. In der Reformationszeit wurde die Zahl der Feiertage stark reduziert, stieg aber im 17. Jahrhundert wieder an und mag beim Regierungsantritt Maria Theresias neben den 52 Sonntagen mit den 34 landesweit geltenden kirchlichen Feiertagen und einigen zusätzlichen regionalen wieder die Höhe des Mittelalters erreicht haben. Maria Theresia kürzte die Zahl der Feiertage in zwei Schritten radikal: 1753 wurde für 24 Feiertage die Arbeit erlaubt, wobei die Pflicht zum Messbesuch vorerst erhalten blieb und erst 1771 das Volk von der Pflicht zum Messbesuch dispensiert wurde.
Auch im bischöflich regierten Salzburg wurden 1772 von Fürsterzbischof Hieronymus Graf Colloredo die kirchlichen Feiertage von 43 (zehn Feste des Herrn, sechs Marienfeste, 22 Heiligenfeste, Rosenkranz- und Schutzengelfest, weiters Kirchweih, Ruperti und Patrozinium) auf 19 gekürzt. Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Österreich 17 Feiertage: sieben sogenannte Herrenfeste, fünf Frauentage und fünf Heiligenfeste. Inzwischen ist die Zahl der Marienfeiertage auf zwei und jene der Heiligenfeste ebenfalls auf zwei gekürzt.
Im internationalen Vergleich ist das immer noch viel. Frankreich hat sieben katholische Feiertage, Italien neun, Bayern wie Österreich elf, aber statt des längst im Weihnachtsrummel untergegangenen Maria-Empfängnis-Tags den Karfreitag. In den evangelisch geprägten deutschen Bundesländern ist die Zahl der religiösen Feiertage geringer. Die USA haben überhaupt nur zehn gesetzlich völlig religionsneutrale Feiertage: vom Neujahrstag über den Martin-Luther-King-Tag, Washington-Tag, Unabhängigkeitstag bis zu Thanksgiving und Christmas Day.
In Japan, das mit 16 die meisten Feiertage in Industrieländern zählt, haben diese keinen religiösen Hintergrund, sondern vertreten als Tag des Grüns, Tag des Kindes, Tag des Meeres, Tag des Sports, Tag der Alten etc. vorwiegend gesellschaftspolitische Anliegen. Auch in Österreich, das zunehmend multikonfessionell geprägt ist, wo der Islam bereits die zweitgrößte Glaubensgruppe bildet und die Konfessionslosen immer mehr werden, muss von den Kirchen langfristig der gesamte Festkalender überdacht werden, um religiöse Anliegen nicht zum billigen Alibi für tourismuspolitische Interessen und gesellschaftliche Verteilungskämpfe absinken zu lassen.
Roman Sandgruber ist emeritierter Professor für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Johannes Kepler Universität Linz.
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Und das ganze Theater nur, weil EIN Trottel (nebenbei sogar Atheist, den das eh nicht kratzen sollte) am Karfreitag auch frei haben oder Feiertagszuschlag haben will, weil die Protestanten da frei haben und das durch die Instanzen zieht...