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Oberösterreichs Kröten auf riskanter Hochzeitsreise

Von Alfons Krieglsteiner und Gabriel Egger, 18. April 2019, 00:04 Uhr

LINZ/ANSFELDEN. Die Wanderung zu den Laichplätzen endet für viele Kröten tödlich. Mit Amphibienzäunen versuchen Naturschützer die Tiere ans sichere Ufer zu geleiten

Für die Kinder der Volksschule Ansfelden begann der April kurzerhand mit einem neuen Unterrichtsfach: Biologie. Zuerst theoretisch, dann direkt zum Anfassen. Denn die Kröten, die von Tier- und Artenschützern auf ihrer riskanten Reise zu den Laichgewässern über die Straße geleitet wurden, legten einen kurzen Zwischenstopp im Klassenzimmer ein und wurden dort mit Streicheleinheiten belohnt. Mitgenommen hat sie Umweltstadträtin Brigitte Werenka (SP), die sich dadurch gleich den Spitznamen "Krötenfrau" verdiente.

Amphibienzäune als Schutz

"Die Kinder wollten so viel wissen und waren ganz angetan von den Tieren. Und wir konnten ihnen gleichzeitig viel über die Krötenwanderung und die Bedeutung des Artenschutzes erzählen", sagt Werenka.

Eine Klasse machte sich gleich selbst ein Bild und besuchte den Teich in Ansfelden, an dem die Kröten laichen. Die gefährliche Reise haben die Tiere dort schon hinter sich. Oft gelingt sie nur mit menschlicher Hilfe.

In den Tieflagen waren die Amphibien seit Anfang März unterwegs zu den Laichgewässern. Abendtemperaturen ab fünf Grad und Regen boten den kleinen Wanderern ideale Bedingungen. In höheren Lagen haben sie ihre riskante Hochzeitsreise Ende März begonnen. Bis Mitte April dauert sie. Und für viele bedeutet sie wieder den Tod auf den Straßen. Erdkröten und Grasfrösche haben frostgeschützt unter Wurzeltellern und Totholz in selbst gegrabenen Erdlöchern überwintert. Sie sind als Erste auf Tour. Sie kehren immer zu dem Teich zurück, in dem sie geschlüpft sind.

Doch schon bei einer Verkehrsdichte von einem Auto pro Minute kommen 90 Prozent unter die Räder. Das Aufstellen von Amphibienzäunen entlang bekannter Wanderstrecken ist ein wirksames Mittel, sie davor zu bewahren. Koordiniert wird das Projekt von der Ottensheimer Biologin Julia Kropfberger vom Naturschutzbund OÖ, auch Straßenmeistereien und Privatinitiativen machen mit.

Plastikkübel werden ebenerdig hinter dem Zaun in den Boden eingesenkt. Die Amphibien wandern den Zaun entlang und plumpsen in die Kübel, dann werden sie über die Straße getragen – manchmal bis zu 30 Exemplare. Ab Anfang März werden die Zäune aufgestellt, Mitte April abgebaut. Ehrenamtliche Mitarbeiter kontrollieren sie ein bis zweimal täglich. Bei neuen Straßen sind oft schon fixe Leitschienen aus Metall eingeplant. In die Trasse werden kleine Tunnels eingebaut. Durch sie gelangen die Tiere unbeschadet auf die andere Straßenseite.

Bestandszahlen gehen zurück

Denn die Straße ist für sie eine Hochrisikozone. Weil die Oberfläche die Wärme speichert, bleiben die Männchen dort sitzen, um auf die Weibchen zu warten. Sie folgen ihnen und lassen sich auf den letzten Metern vor dem Zielgewässer von ihnen huckepack nehmen. Zehn vom Naturschutzbund betreute Amphibienstrecken mit Zäunen gibt es derzeit in Oberösterreich, etwa im Naturpark Mühlviertel oder am Wurmstein bei Bad Goisern. Längst nicht alle wurden bisher erfasst.

"Wir bitten deshalb, jeden von Amphibien stark frequentierten Straßenabschnitt zu melden", sagt Kropfberger. Auch weitere Betreuer werden noch gesucht (Telefon: 0732/779279, oberoesterreich@naturschutzbund.at). Die Bestandszahlen der Amphibien gehen zurück. Schuld daran sind Lebensraumzerstörung, Schwund der Laichgewässer, Pestizide und der Tod auf den Straßen. Außer der Erdkröte sind alle Arten auch sehr empfindlich gegen eingesetzte Fische, beispielsweise Goldfische, die den Laich und die Kaulquappen fressen.

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1  Kommentar
1  Kommentar
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Harbachoed-Kater (4.909 Kommentare)
am 18.04.2019 07:40

Hochzeiten und Reisen sind immer riskant.
[Für Kröten besonders, mag stimmen]

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