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"Niemand steckt sich oder andere freiwillig oder wissentlich an"

21.November 2020

Fast 48.000 Menschen haben sich in Oberösterreich seit Ausbruch der Pandemie mit dem Coronavirus infiziert. Davon, dass jeder jemanden kennt, der sich infiziert hat, sind wir vermutlich nicht weit entfernt.

Dennoch müssen sich Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, nicht selten Vorwürfe gefallen lassen. Diese Erfahrung hat auch Christine Schütz aus Vöcklamarkt gemacht. Sie hat sich rund um den Nationalfeiertag angesteckt, innerhalb der Familie.

Die Erfahrung, wie ihre Umgebung mit der Tatsache umgegangen ist, hat die 51-Jährige schockiert: "Zwei Drittel der Menschen, die ich informiert habe, haben unwirsch, vorwurfsvoll und ängstlich reagiert." Dass ihr teils nahestehende Personen Vorwürfe machten, zog der Frau den Boden unter den Füßen weg. "Sie haben gesagt: Warum gehst du noch in die Arbeit, wenn du infiziert bist?"

Dabei habe sie erst nach dem Arbeitstag an der Rezeption eines Hotels erfahren, dass sie eine Kontaktperson eins sei und sich testen lassen müsse. Die Stigmatisierung durch ihre Umgebung setzte Schütz mehr zu als die körperlichen Folgen der Erkrankung: "Ich hatte plötzlich dauernd Schuldgefühle."

Die Enttäuschung darüber, wie sie von einigen Menschen in ihrer Umgebung behandelt worden ist, sitzt bei Christine Schütz tief. "Ich habe eine Idee davon bekommen, wie sich Leute fühlen müssen, die an einer chronischen Krankheit leiden, wie wir als Gesellschaft mit ihnen umgehen."

Die Schlussfolgerung aus ihrer Erfahrung lautet: " Wenn wir jetzt nicht zusammenhalten, machen wir uns gegenseitig kaputt." Dass es anders geht, habe sie auch erfahren: "Wenn dir jemand ein Packerl Gute-Laune-Tee mit einer Rose vorbeibringt – das gibt dir Berge" (ort)

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29. März 2024