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Nicht ärgern, lachen!!

Von Roswitha Fitzinger, 16. Mai 2020, 00:04 Uhr

Um zu lachen, braucht Madan Kataria keinen Grund. Vor 25 Jahren hat der Inder in Mumbai den ersten Lachclub ins Leben gerufen. Inzwischen wird weltweit grundlos gelacht – auch in Oberösterreich. Kein Witz.

Niemand hat den Geschirrspüler ausgeräumt, das Kaffeehäferl, das auf dem Boden landet und zerbricht... Was macht Sabine Reichsthaler? Sie lacht. Mit Absicht und aus gutem Grund. "Ich kann mich in jeder Situation entscheiden, ärgere ich mich oder lache ich." Lachen sei Distanz schaffen, einen Schritt zurücktreten, sagt die Lach- und Mentaltrainerin. "Sicher, der Geschirrspüler muss dann immer noch ausgeräumt werden, auch das Häferl ist immer noch kaputt, aber der Ärger macht etwas mit mir." Lachen hingegen sei ausatmen, und das helfe noch stärker, Distanz zu schaffen.

Seit sechs Jahren führt Reichsthaler den Lachtreff in Linz. Weil beim Lachen die Luft mit bis zu 400 km/h aus dem Mund strömt, wird coronabedingt derzeit nicht gelacht. "Das wäre schier unverantwortlich, da hilft auch kein Mundschutz", sagt sie – und lacht.

Lachen und Stille im Kopf

Eine Stunde dauert eine Einheit Lachyoga normalerweise, und sie beginnt mit Dehn- und Streckübungen. "Wir nehmen Lachen als rein körperliche Übung", sagt sie. Die Hände werden zunächst gegen den Himmel gestreckt, dazu wird ausgeatmet und ein erster Lachversuch unternommen. Hohohaha. "Das Lachen ist rein mechanisch und vertieft die Atmung, was wiederum den Körper mit mehr Sauerstoff versorgt", erklärt die 51-Jährige. Es wird geklatscht und es werden pantomimische Übungen eingebaut. "Beim letzten Treffen vor dem Corona-Lockdown haben wir uns mit den Ellbogen begrüßt, pantomimisch die Hände gewaschen und dazu ein Happy Birthday aus Hahaha-Lauten gelacht." Viele dieser pantomimischen Übungen seien Standard und würden in Lachclubs auf der ganzen Welt praktiziert, so die Expertin, wie das Handylachen, das Lachen über (fiktive) Strafzettel oder Handyrechnungen, die zerknüllt und mit einem "Hahaha" weggeschmissen werden. "Es geht darum, an die kindliche Lebensfreude anzudocken, sich wieder auf Spielerisches einzulassen", sagt sie.

Wer denkt, es hätte sich damit schon ausgelacht, irrt. Bei der abschließenden Lachmeditation auf dem Boden darf das Lachen noch einmal "frei fließen", wie die 51-Jährige sagt. "Jeder lacht für sich. Da liegen Erwachsene und gackern mitunter wie die Hühner" – und allein die Erinnerung daran lässt sie lachen. Ebbt das große Lachen schließlich ab – "das kann drei Minuten dauern, aber auch eine Viertelstunde" – herrsche nicht nur Stille im Raum, sondern auch Stille im Kopf. Was Lachen mit den Menschen macht, fasziniert Sabine Reichsthaler immer wieder aufs Neue: "Die Augen leuchten, die Gesichter strahlen, manche schwitzen sogar", sagt sie. Was darüber hinaus bleibe sei eine veränderte Haltung: "Die Welt ist noch die gleiche, wir lachen die Probleme ja nicht weg, aber der Zugang verändert sich. Wir begegnen der Welt, unseren Herausforderungen anders – mit mehr Leichtigkeit und Distanz."

Der oberste Lachguru

Erfunden hat all das der Inder Madan Kataria. Als der Arzt aus Mumbai eines Tages für eine Gesundheitszeitschrift zum Thema Stressbewältigung recherchierte, war er überrascht über die Vielzahl an wissenschaftlichen Hinweisen zum Nutzen des Lachens. Selbst gestresst, machte er in einem Park die Probe aufs Exempel. "Ich fragte ein paar wildfremde Leute, ob sie einen Lachclub gründen wollten. Manche hielten mich für verrückt", erzählte der Lachyogi kürzlich in einem Spiegel-Interview. Zu fünft versuchte man sich im Witzeerzählen, doch den Teilnehmern verging das Lachen bald. Die Witze wiederholten sich, waren beleidigend, sexistisch. Eine andere Lösung musste her. Bei einer neuerlichen Recherche fand Kataria heraus, dass das Gehirn zwischen simuliertem und echtem Lachen nicht unterscheidet. Die Stoffe, die den Menschen dazu bringen, sich glücklich zu fühlen, werden in beiden Fällen ausgestoßen. Gemeinsam mit seiner Frau Madhuri, einer Yogalehrerin, entwickelte er eine Mischung aus Yoga-Atemübungen, Stretching und pantomimischen Lachübungen – das Lachyoga.

25 Jahre sind seit der Gründung des ersten Lachclubs vergangen, mittlerweile wird nach Katarias Angaben weltweit in 16.000 Lachclubs gekichert und gelacht. Das Geheimnis des Erfolgs liegt in seiner Einfachheit: Jeder kann es lernen. Humor braucht es dazu nicht, auch keine Witze. "Durch Blickkontakt und Gruppendynamik entsteht ein echtes Lachen, das sich verbreitet", so Mataria, der seit 25 Jahren jeden Morgen mit einer 30-minütigen Lachdosis beginnt – auch in Corona-Zeiten: "Wir haben in dieser Pandemie die Wahl: Wir können wütend, aufgeregt, traurig und ängstlich sein. Oder wir entscheiden uns, zu lachen. Wir wissen aus Erfahrung, dass Lachen uns gut tut. Das kann uns helfen, die Psyche positiv zu beeinflussen, trotz all der negativen Nachrichten um uns herum."

l Lachtreff Linz: Infos, ob der nächste Lachtreff wie geplant am 19. September stattfindet und wo, auf www.sabine-reichsthaler.at. Laughline: Wer 0676/44 33 466 wählt und "bitte lachen" sagt, kann gemeinsam mit Sabine Reichsthaler einige Minuten lachen.

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Autorin
Roswitha Fitzinger
Roswita Fitzinger
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1  Kommentar
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Ohrwurm (75 Kommentare)
am 16.05.2020 07:29

Wenn ich mich hinter der Maske 😷
totlache, gelte ich dann als Cofid Opfer?
Kann man vor lauter lachen überhaupt sterben? Ist dies Fake oder gar Verschwörung? 😂

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