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Nur Sonne und Besucher überstrahlten die Narzissen

Von Gabriel Egger   03.Juni 2019

Marie kommt aus dem Freudentaumel gar nicht mehr heraus. "Sie hat mich berührt", schreit das kleine Mädchen mit dem rosa Baumwollrock und dem elegant geflochtenen Zopf, während sie ungläubig an den Schultern ihrer ebenso jungen Freundin rüttelt. "Die Narzissenkönigin, sie hat mich angefasst, jetzt gerade!" Für Marie hat das 60. Narzissenfest, das auch heuer wieder von den OÖNachrichten präsentiert wird, seinen Höhepunkt erreicht.

Den meisten der 20.000 Besucher, die sogar aus Südkorea und China ins Ausseerland geströmt sind, steht er noch bevor. Wenn sich die 26 Figuren, die genauso mühe- wie liebevoll aus zehntausenden von Narzissen gesteckt wurden, in Bewegung setzen und vom Stadtzentrum Bad Aussees an den Grundlsee rollen. Doch zuerst werden sie gemustert, von allen Seiten. Vor allem Kater Tom, der mit herausgestreckter Zunge versucht, seinem ständigen Widersacher, der Maus Jerry, einen Streich zu spielen, während er, wie so oft, selbst hereingelegt wird. 180.000 Narzissen haben Thomas Feldhammer, Franz Loitzl und 45 Helfer dafür gesteckt. "Insgesamt haben wir 900 Stunden daran gearbeitet", sagt Feldhammer.

> Video: Die schönsten Blumenskulpturen beim Bootskorso

Das Narzissenfest – ein Geschenk

Paula Herz und ihr Mann Rupert sind von der aufwendigen Figur begeistert. Seit Jahren will das Paar aus dem Allgäu das Narzissenfest und die malerische Landschaft, in der es gefeiert wird, endlich einmal in Natura sehen. "Mein Mann hat dann die Initiative ergriffen und mir den Besuch zu Weihnachten geschenkt", sagt Paula. Und jetzt? "Bin ich völlig hin und weg. Diese Figuren und das Ambiente, einfach traumhaft", sagt sie. Folgt man dem Blumenduft, der nur manchmal von frisch frittierten Langos überströmt wird, steht man direkt vor dem Winter. Oder zumindest vor der Frau, die ihn bringt.

Auch Kurt Frellers Figur "Frau Holle", für die er noch bis weit nach Mitternacht eifrig gearbeitet hat, zieht die Blicke auf sich. Gebückt steht die aus 90.000 Narzissen bestehende alte Dame vor den Besuchern und lässt Federn schneien. Asiatinnen in Tracht fotografieren, Reisegruppen aus Tschechien applaudieren.

Die OÖN beim 60. Narzissenfest im Ausseerland

Die meisten ihrer Fragen drehen sich um die Blume selbst. "Viele wollen wissen, wo wir die Narzisse züchten oder ob wir sie importieren. Dass sie einfach so auf der Wiese wächst und sie durch das Abpflücken nicht weg ist, sondern noch besser wächst, versetzt viele in Erstaunen", sagt Martin Schoiswohl, Sprecher des Narzissenfestes. Dann kommt der Autokorso in Bewegung. Und mit ihm Tausende Besucher, die bei 27 Grad und strahlendem Sonnenschein mit einem Bad im Grundlsee liebäugeln, es aber nach einem kurzen Fußbad doch lieber bleiben lassen.

"Hier wird die Tradition gelebt"

Unter den strahlenden Gesichtern, die den Bootskorso beobachten, ist auch die kleine Sophie Thaler aus Graz, die sich einen eigenen Strauß Narzissen gebrockt hat. Mama Daniela ist vor allem von der Hingabe der Ausseer begeistert: "Hier wird die Tradition gelebt. Alle kommen in der Tracht, sogar die Touristen. Das ist wunderschön", sagt sie.

Und während die Figuren "Frau Holle" und "Tom und Jerry" zu den Siegern gekürt werden, spaziert auch Andreas Goldberger am Ufer des Grundlsees entlang. Heute macht der ehemalige Skispringer nur Freudensprünge: "Es ist so schön. Ich bleib’ noch bis morgen."

Nachgefragt

„Meine Enkelin hat mir einen lang ersehnten Wunsch erfüllt und mich zum Narzissenfest begleitet. Es ist wunderschön.“
Katharina Reiter und Jennifer Kemetmüller, aus Herzogsdorf

„Ich bin aus Bayern ins Ausseerland gezogen und fühle mich sehr wohl. Das Narzissenfest ist jedes Jahr ein Höhepunkt.“
Hannes Hadatsch, aus Hohenlinden

„Wir sind zum ersten Mal hier und werden sicher wiederkommen!“
Andrea Gruber mit Gertraud Zöhrweg und Andrea Köhl (v.l.n.r), aus Öblarn und Gröbming

„Mein Mann hat mir den Besuch zu Weihnachten geschenkt. Ich bin hin und weg vom Ausseerland.“
Paula und Rupert Herz, aus dem Tannheimer Tal im Allgäu

„Mir gefällt vor allem, dass hier die Tradition gelebt wird. Alle kommen in Tracht, die Musik spielt, und die Figuren sind außergewöhnlich.“
Daniela Thaler mit Tochter Sophie und ihrem Lebensgefährten Manuel Fink, aus Graz

 

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19. April 2024