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Universaltalent mit musikalischem Fokus

Von Bert Brandstetter   30.Dezember 2020

Im Gegenteil: Seiner Heimat hielt er auch als bestens vernetzter Doppelakademiker immer die Treue. Karl war das zweite von sechs Kindern und es war kein geringes Opfer für seine Eltern, die ihren Schusterbetrieb gerade in eine Fabrik für Sicherheitsschuhe umwandelten, schon den zweiten Sohn studieren zu lassen.

Aber Karl lernte sich so leicht, dass er nach der zweiten Klasse Hauptschule nahtlos in die dritte Klasse des Gymnasiums wechseln konnte. Zugleich lernte er Klavier und Orgel. Sein Studium des Welthandels jagte er in Rekordzeit durch. "Gewohnt hat mein Bruder ganz bescheiden, aber er hat sich sein Studium selbst verdient durch regelmäßige Einsätze als Organist", sagt Helmut Schützeneder.

Mit 22 war Karl Schützeneder Diplomkaufmann und Doktor, 1952 trat er den ersten Job in der Chemie Linz an, bevor er 1954 in die damalige Alpentreuhand (später KPMG) eintrat. Als Geschäftsführer und Partner ging er 1994 in Pension.

Die Musik blieb der rote Faden in seinem Leben. Am Brucknerkonservatorium belegte er Tonsatz und perfektionierte sein Orgelspiel. Schützeneder komponierte auch:. "Missa in Honorem St. Mariä" heißt sein Werk, das 1950 erstmals aufgeführt wurde. Diese Messe erweiterte er immer wieder, zur 700-Jahr-Feier von Tragwein taufte er sie "Tragweiner Jubiläumsmesse".

56 Jahre vor der Goldenen Hochzeit lernte Karl die Rezeptionistin Brigitte kennen. 1968 war Hochzeit und drei Kinder kamen: Peter, Christian und Ines, zu denen inzwischen bereits sieben Enkel gehören, denen sich Opa Karl mit Begeisterung widmete.

Enorme Faszination brachte er den St. Florianer Sängerknaben entgegen, für die er einen Verein formte, dessen ersten Geschäftsführer er ehrenamtlich machte. Sehr zu Dank verpflichtet ist Schützeneder das Linzer Musiktheater. Gerhard Ritschel vom Verein der Freunde des Musiktheaters: "Er war ein unglaublich aktiver Rechnungsprüfer und hat uns als Bestes seine Frau als Mitarbeiterin zur Verfügung gestellt."

Benefizkonzerte organisierte Schützeneder für Hochwasseropfer, für die Pöstlingbergkirche oder für die Ruine Reichenstein.

Vor zwei Wochen erlitt Schützeneder einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte.

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20. April 2024