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Mit Hans Kienesberger verliert das Salzkammergut einen stillen aber umso wirkmächtigeren Künstler

07. Februar 2019, 00:04 Uhr
Mit Hans Kienesberger verliert das Salzkammergut einen stillen aber umso wirkmächtigeren Künstler
Hans Kienesberger (1948 – 2019) Bild: Eternal Archives

GMUNDEN. Der gebürtige Traunkirchner, der in den Achtzigern den "Traunseher" publizierte, erlag einem Krebsleiden

Hans Kienesberger war erst wenige Wochen alt, als die Bäckerei seiner Eltern in Traunkirchen abbrannte. Ein Berufsleben in der Backstube war ihm damit verwehrt. Kienesberger wurde stattdessen zum "Bilderbäcker" – so nannten ihn zumindest seine Freunde.

Es zog ihn rasch hin zur Kunst, und es war bezeichnend für ihn, wie konsequent er dabei vorging. Um als Künstler zu leben, schmiss er seinen Lehrerberuf hin. Stattdessen nahm er sich ein ganzes Leben lang Zeit, sich schöpferisch weiterzuentwickeln, und überschritt dabei lustvoll Grenzen und Konventionen. Kienesberger war nicht nur bildender Künstler, sondern auch Drehbuchautor, Musiker, Satiriker und experimenteller Fotograf. In den Achtzigern veröffentlichte er gemeinsam mit Walter Pilar und Peter Putz den "Traunseher" – eine rotzfreche, erfrischende Postille, die mit skurrilen Texten und Kollagen nicht nur der bürgerlichen Lodenmantelkultur am Traunseeufer entgegentrat, sondern auch dem eitlen Pathos des Kunstbetriebs.

Kienesberger umgab sich stattdessen gerne mit Außenseitern wie den Art-Brut-Künstlern in der Gmundner Lebenshilfe. Er war ein Beobachter – und er selbst das zentrale Objekt seiner kritischen Neugierde. Den eigenen schöpferischen Vorgang zu erkunden und zu hinterfragen, trieb ihn an. Die Marktmechanismen der Kunst hingegen interessierten ihn nicht.

Der "Bilderbäcker" war ein Menschenfreund und Vermittler. Er war eine bescheidene Autorität und ebnete durch seine Einfühlsamkeit vielen Menschen den Weg zur Kunst. Für eine ganze Generation von Künstlern im Salzkammergut war er in den vergangenen Jahrzehnten eine prägende Figur.

Am Sonntag erlag Hans Kienesberger im Alter von 70 Jahren einer Krebserkrankung, gegen die er sich lange gestemmt hatte. Er wird aber bleiben. Nicht nur in der Erinnerung seiner Freunde, sondern auch im Schaffen der vielen Menschen, die er inspirierte. (ebra)

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