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Ein Geistlicher mit handwerklichem Geschick

Von Bert Brandstetter, 28. September 2020, 00:04 Uhr
Pater Johann Stummer Bild: privat

Drei Anläufe hat es gebraucht, bis aus dem Mühlviertler Steinmetzbuben in Kleinzell ein hochwürdiger geistlicher Herr geworden ist, der in der ewigen Stadt Rom zum Priester geweiht wurde.

800 Jahre hatte die Pfarre keinen Geistlichen mehr hervorgebracht, die Begierde der frommen Katholiken war bereits dementsprechend groß, diese Lücke bald zu füllen.

Der kleine Hans Stummer, dritter von elf Geschwistern, hörte denn auch die Predigt seines Pfarrers, als der immer wieder dazu aufforderte, man möge in den Weinberg des Herrn eintreten. Hans gesteht in seiner Lebensgeschichte, damals die Metapher nicht ganz verstanden und die normalen Weintrauben gemeint zu haben. Hans kam nach der Volksschule als Hüterbub zum Seppn-Bauern in Ramersberg, Gemeinde Kleinzell.

Zwei Jahre mühte er sich ab, mit Ochsen die Felder zu bearbeiten, und er wäre wohl dort geblieben, hätte ihn nicht sein Vater gemahnt, schön langsam etwas Ordentliches zu lernen, mit dem sich mehr Geld verdienen ließe. Naheliegend für Hans war 1950 der Eintritt in die Firma Poschacher als Steinmetzlehrling, wo bereits fünf seiner Brüder beschäftigt waren.

Hans kam mit der harten und gefährlichen Arbeit ganz gut zurecht, erfuhr am eigenen Leib die Bedürfnisse der Steinbrucharbeiter und schloss sich 1954 einer Wallfahrt der Arbeiterjugend nach Mariazell an. Dort passierte der Anlauf für die dritte berufliche Wende im Leben des Johann Stummer.

Er beschloss, auf einen Beruf hinzusteuern, mit dem er hart arbeitenden Menschen seelisch beistehen könnte. In Unterwaltersdorf besuchte er das Aufbaugymnasium der Salesianer, wurde selbst Mitglied des Ordens und legte 1961 die Matura ab. Fünf Jahre lang studierte er in Turin und Rom Theologie und wurde schließlich zwei Tage vor dem Heiligen Abend 1966 zum Priester geweiht. Die Freude in Kleinzell bei der anschließenden Primiz im Sommer 1967 war dementsprechend groß.

Ein etwas älterer Studienkollege all die Jahre war Ludwig Schwarz, der spätere Linzer Diözesanbischof. Er hat Stummer noch in bester Erinnerung als einen, "der immer alles reparieren konnte, was kaputt gegangen war. Er war ein großer Praktiker". Sein praktisches Talent, aber auch seine besondere Fähigkeit, auf junge Menschen zugehen zu können, stellte er in seinen Kaplansjahren unter Beweis, unter anderem in der Pfarre Linz-Don Bosco.

Dort organisierte er quasi als geistlicher Streetworker für Jugendliche fast 30 Jahre lang die legendäre "Don-Bosco-Ranch" in Form von Ferienhäusern in Alkoven und Neuhaus/St. Martin.

2004 übernahm P. Stummer die Direktorenstelle des Salesianer-Noviziates in Oberthalheim. Seinen Lebensabend verbrachte er ab 2018 in Amstetten, wo er auch verstarb.

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