Der Tennissport bestimmte sein Leben
Der Tennisplatz war seine Firma, das Racket sein Werkzeug. Kaum einer lebte und liebte den Tennissport so sehr wie Fredi Hipfl.
Nach jahrelangem Kampf verlor der Welser sein letztes Match. Am Donnerstag starb der Gründervater der gleichnamigen Tennisschule an den Folgen einer Krebserkrankung.
Hipfl stammte aus einfachen Verhältnissen. Seine Mutter brachte elf Buben zur Welt. Als neuntes Kind lernte er nach Abschluss der Pflichtschule beim ältesten Bruder in Kematen am Innbach das Bäckerhandwerk. Ein Jahr nach Abschluss der Lehre wechselte er zur Justizverwaltung. In erster Ehe heiratete er die Tochter eines Welser Feinkosthändlers. Fortan belieferte er Gasthäuser, Geschäfte und Hotels mit Lebensmittel.
Dem Tennissport gehörte aber schon damals seine große Leidenschaft. Als Ballbub durfte er nach dem Krieg den ersten Welser Tennispionieren bei Matchen zusehen. Später wurde er Spieler und Trainer. 1978 gewann Hipfl erstmals die Stadtmeisterschaft. In weiterer Folge bestimmte die Jagd nach der Filzkugel auch sein berufliches Leben. In Traun, Marchtrenk und zuletzt über 20 Jahre in Thalheim trainierte er so manches Top-Talent. Besonders wichtig war ihm dabei der Breitensport. Tausende Kinder besuchten seine Schule.
Auch in der Vaterrolle erwies sich Hipfl als ganz besonders ehrgeizig. Während es Werner als Skirennfahrer bis in den ÖSV-Kader schaffte, verfolgte dessen Bruder Markus eine professionelle Tenniskarriere und schaffte es bis zur Nummer 63 der Weltrangliste. Um seine Söhne zu fördern, war dem Vater kein Weg zu weit und kein Aufwand zu groß: "Er hat mich jeden Winter zu mindestens 25 Rennen begleitet. Mit einem Privatbus fuhren wir bis nach Megeve und Sestriere", erinnert sich der Erstgeborene. Obwohl er kaum ein Wort Englisch verstand, machte das Welser Tennis-Urgestein auch im Ausland gute Figur: "Der Papa war ein sehr geselliger und freundlicher Mensch. Er hat mit jedem gut können", schildert Werner. Nach einer Krebsdiagnose vor drei Jahren aktivierte der Grandseigneur des Welser Tennissports noch einmal seinen Kampfgeist.Viel Kraft in diesen für ihn so schweren Zeiten schöpfte er aus der Liebe zu seiner langjährigen Ehefrau Anita, zu seinen Kindern und drei Enkelsöhnen, mit denen er viel Zeit verbrachte. Dass mit Nico in dritter Generation ein weiteres Top-Talent nach oben will, freute Fredi Hipfl ungemein. Mit Christian, einem Arzt an der Berliner Charite, und Volksschullehrerin Lisa trauern zwei weitere Kinder um ihren verstorbenen Vater.
"Als einer der ersten kondolierte Günter Bresnik, der frühere Trainer von Dominic Thiem", verweist Werner Hipfl auf die große Anteilnahme der heimischen Tennisszene. Fredi Hipfl wird am Samstag um 10 Uhr in der Thalheimer Pfarrkirche verabschiedet. Die Urnenbeisetzung findet im Kreise der Familie statt.
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