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Der Barbier vom Linzer Petrinum

Von Von Bert Brandstetter, 15. Februar 2019, 00:04 Uhr
Der Barbier vom Linzer Petrinum Von Bert Brandstetter
Trauer um Hermann Penzinger Bild: privat

Trauer um Hermann Penzinger.

Wo sich die Haare schneiden lassen, wenn es die Vorschrift im strengen Internat verbietet, für viele Wochen das Haus zu verlassen? Ganz einfach: Man engagiert einen Friseur, der in das Internat kommt und dort den Kopfschmuck der Studenten in Ordnung bringt. So geschehen am Petrinum in Linz. Hermann Penzinger aus Münzbach war dieser Friseur. Zweimal die Woche fuhr er ab den 1960er Jahren in das Haus, das damals noch als reines Knabenseminar geführt wurde. "Fünf bis sieben Schilling hatten wir zu bezahlen", erinnert sich Johann Mittendorfer aus Luftenberg. "Besonders begehrt war der Friseurbesuch bei uns Buben aber auch deswegen, weil damit eine der vielen Studierstunden ausgefallen ist", gesteht er freimütig.

Bei Theateraufführungen

"Herr Penzinger hatte eine für uns sehr wohltuende väterliche Art", verweist Mittendorfer auf eine weitere Spezialität des fahrenden Barbiers aus Münzbach: Er betreute die Maske aller Schauspieler beim jährlichen Petriner-Theater, wo er mit seinem Humor auch das Lampenfieber der Spieler erfolgreich zu behandeln wusste. "Bei jeder Gelegenheit wusste er einen Schmäh", sagt Ernst Bräuer, der frühere Rektor der Caritas. Bräuers Bruder Hans, jetzt Pfarrmoderator in Wels-St. Josef, ergänzt mit einer weiteren Facette des pädagogisch geschickten Friseurs: "Er hat immer wieder irgendwelche Geschichten erfunden, die von uns Buben beim Haarschneiden dann oft ergänzend weitergeführt wurden".

30 Jahre übte Hermann Penzinger das Amt des fahrenden Internatsfriseurs aus. Zugleich führte er mit Gattin Helene und Tochter Renate das Friseurgeschäft in Münzbach. Aber auch dort wurde nach Dienstschluss oft für das Petrinum gearbeitet. Helene Penzinger: "Wir mussten unzählige Perücken und Bärte herstellen, die für das Theater gebraucht wurden."

Zum Friseurberuf kam Penzinger durch seinen Vater, der ebenfalls Friseur war und seinen Sohn zur Ausbildung nach Deutschland schickte. Nach dem Krieg kamen Ausbildungsjahre in der Schweiz dazu, wo er sich in das aus Linz stammende Lehrmädchen Helene verliebte und sie später heiratete. 15 Jahre arbeitete Penzinger danach in Urfahr, wo er vom damaligen Petriner Generalpräfekt Georg Korntner als Internatsbarbier engagiert wurde.

Hermann Penzinger wurde gestern in der Pfarrkirche Münzbach verabschiedet.

Traueranzeige auf wirtrauern.at ansehen

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