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Aus dem Patriarchen wurde ein Mann der Güte

22. Juni 2019, 00:04 Uhr
Aus dem Patriarchen wurde ein Mann der Güte Josef Ertl 1933–2019
Josef "Sepp" Ertl Bild: (privat)

Er wuchs auf in einer Welt, die heute schwer vorstellbar ist. 1933 als sechstes von 14 Kindern der Bauersfamilie "Simon z’Rasdorf" in Kopfing geboren, teilte er sich das Bett mit seinem Bruder. Die beiden hatten auf ihrem Weg zur Volksschule die Milchkannen der Nachbarn mitzunehmen und nach dem Unterricht entleert zurückzubringen.

Er saß als Zwölfjähriger auf dem Anhänger, als der Vater mit dem Vergasertraktor 1945 tödlich verunglückte. Die Mutter starb 48-jährig an einem Schlaganfall.

Seinen Beruf konnte sich Sepp, wie er gerufen wurde, nicht aussuchen. Der Onkel, Heinrich Ertl, benötigte für seinen Landmaschinenbetrieb in Peuerbach einen Nachfolger. Weil der dafür vorgesehene Bruder Hansi beim deutschen Russland-Feldzug gefallen war, musste Sepp einspringen. Er hatte mit 14 Jahren eine Lehre beim Schmied in Sigharting begonnen. Arbeitszeit: Montagfrüh bis Samstag 17 Uhr. Weil er stark unter Heimweh litt, fuhr er Samstagabend mit dem Radl heim nach Rasdorf und tags darauf zurück.

1959 übernahm Josef Ertl den Schlosser- und Landmaschinenbetrieb in Peuerbach. Und hier im Ort traf er "seine Mariann’", die Frau, die er liebte und die ihm tatkräftig zur Seite stand. Sie bekamen sechs Kinder. Ständig wurde gebaut und investiert. 1959 wurde die große Maschinenhalle errichtet, wenige Jahre später das Wohnhaus umgebaut. Ende der 1970er Jahre fiel aufgrund des Strukturwandels die Entscheidung, von Landmaschinen- auf Autohandel (Peugeot) umzusteigen. Wieder wurde groß investiert, in einer Zeit, als für Kredite 15 Prozent Zinsen zu zahlen waren. Zu Ostern 1979 verunglückte Sohn Heinz mit 19 Jahren bei einem Verkehrsunfall tödlich. Eine Zäsur. 1993 übergaben Sepp und Marianne das Autohaus schuldenfrei an Sohn Johannes. Möglich war dies aufgrund des bescheidenen Lebensstils.

Das Hobby von Sepp Ertl war der Fußball. Samstag und Sonntag wurden unzählige Meisterschaftsspiele besucht, während der Woche das Training seines Lieblingsvereins Union Peuerbach. Seine Schwäche waren Mannerschnitten, gern trank er einen weißen Spritzer. War er in jüngeren Jahren aufgrund der vielen Herausforderungen ein strenger Patriarch, war er im Alter an Güte nicht zu überbieten. Der Tod seiner Marianne vor 16 Jahren traf in hart, Trost gab ihm die Liebe der Enkelkinder. Sepp Ertl ist am 19. Juni verstorben. Seinem Motto ist er bis zuletzt treu geblieben: "Z’friedn muass ma sei." Am Dienstag, 25. Juni, wird Josef Ertl um 14 Uhr in Peuerbach begraben.

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