Seine Aquarelle waren meisterhaft

Von Helmut Atteneder   17.Februar 2017

Zum Schluss war Walter Kreindl fast blind und von seiner Krebskrankheit gezeichnet, aber sein Verstand war noch wach, sein Geist kritisch, seine Liebe zur Arbeit und seiner Familie ungebremst.

Mit Walter Kreindl ist am 10. Februar einer der wichtigsten Linzer Aquarellisten gestorben. Im Wesentlichen war der Verstorbene Autodidakt und Freizeitmaler, denn seine berufliche Karriere bei der ESG (heute Linz AG) brachte ihn bis zum Abteilungsleiter in der Materialwirtschaft. Außerdem baute er die Bauabteilung auf und leitete diese bis zu seiner Pension im Jahr 1985.

Walter Kreindls Weg in der Bildnerischen Kunst begann im Botanischen Garten, wo er jede Minute seiner Freizeit mit Malen und Zeichnen verbrachte. Dann wandte er sich uralten Mühlviertler Bauernhöfen zu. Es ging ihm dabei um das Erhalten alter Werte. Diese Arbeiten, die er gemeinsam mit dem Linzer Denkmalschützer Wilfried Lipp betrieb, machten ihn bekannt. Später wandte er sich der abstrakten Malerei zu.

Kreindl trat 1958 dem Oberösterreichischen Künstlerbund bei und war 18 Jahre dessen Präsident. 1990 wurde der Vater von zwei Kindern in den Kunstbeirat der Stadt Linz berufen.

Seine Arbeit wurde unter anderem mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (2005) sowie dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich (2008) gewürdigt. Seine Werke wurden unter anderem im Österreichischen Museum für Volkskunde in Wien, im Landesmuseum und im Stadtmuseum Nordico ausgestellt. Als sein Augenlicht den eigenen Ansprüchen der Malerei nicht mehr genügte, wandte sich Franz Kreindl der Schriftstellerei zu. Er verfasste Publikationen, etwa zum Thema Glaube und Kosmos. Es waren stets kritische Auseinandersetzungen, denn die wahre Gläubigkeit sah er in der Schöpfung. Am Sichtbaren an der Religion hatte er große Zweifel. Die Veröffentlichung seiner letzten Publikation zum Thema "Der spätere Michael Kohlhaas" erlebte er nicht mehr. Die kritische Abhandlung erscheint nächste Woche im Trauner Verlag.

Walter Kreindl und seine Frau Maria waren fast 60 Jahre verheiratet. Für die Witwe war ihr Mann: "Ein Bescheidener, der jedwede Art der Gewalt abgelehnt hat." Als junger Soldat musste er noch in den Zweiten Weltkrieg einrücken – und handelte sich Schwierigkeiten ein, weil er das mordende System der Nazis kritisierte. Walter Kreindl wird heute um 14.30 Uhr im Linzer Urnenhain verabschiedet.