Marianne Maier: Stille Kämpferin für Frauenbildung

Von Bert Brandstetter   11.August 2018

Die junge Hausruckviertlerin aus Grieskirchen tat 1956 einen mutigen Schritt für die damalige Zeit: Als 22-Jährige übernahm sie ihren ersten kirchlichen Dienst, nicht ahnend, dass die oft als männerlastig gescholtene Kirche zu ihrem Lebensinhalt werden sollte. Sie übernahm die katholische Landjugend als Vorsitzende, zunächst für Oberösterreich, später bundesweit. Als die katholische Frauenbewegung KfB mit dem nach wie vor bestehenden "Haus der Frau" in der Linzer Volksgartenstraße erstmals ein Bildungszentrum gründete, wurde Marianne Maier dessen erste Leiterin.

Bischofsvikar Willi Vieböck war zu der Zeit gerade Jugendseelsorger und er erinnert sich, mit der resoluten Dame den "Linzer Club" gegründet zu haben. Im Haus der Frau sollten Mädchen und Burschen, die aus den Landpfarren nach Linz gekommen waren und sich in der Freizeit oft heimatlos fühlten, attraktive Angebote finden. Der Linzer Club tat seine Wirkung: Viele Jugendliche, vor allem auch junge Frauen fanden dadurch Mut, sich öffentlich zu engagieren. Fast zwei Jahrzehnte leitete Marianne Maier das Haus der Frau bis zu ihrer Pensionierung, ähnliche Zentren gibt es seither auch in Steyr, Wels und Ried. Die Offenheit und Begeisterung, jemandem zuzuhören, was in den zahlreichen Würdigungen als eines ihrer Markenzeichen gerühmt wird, ist ihr bis ins hohe Alter geblieben.

Ihren persönlichen Lebensweg ging Marianne Maier bescheiden und zuversichtlich. Selbst die Krebserkrankung konnte daran wenig ändern, sie sei fröhlich geblieben bis zum Schluss, heißt es aus dem Bekanntenkreis der unverheiratet gebliebenen Frau.

Die Begräbnisfeier findet heute, Samstag, 11. August, um 10 Uhr in der Stadtpfarrkirche von Grieskirchen statt.