Johann "Hansi" Schorn: Freundlicher Werber mit Prinzipien

Von Erhard Gstöttner   11.Jänner 2016

Doch das gemeinsame Buch wird es nicht geben. Denn der Werbefachmann und Künstler Johann "Hansi" Schorn ist am vergangenen Freitag im 71. Lebensjahr völlig unerwartet in seinem Haus in Puchenau bei Linz gestorben.

Das Pflasterspektakel hatte Schorn von Anfang an als Werbeexperte begleitet. "Er hatte immer tolle Ideen", sagt Janko. Schorn war als Werber auch mit anderen markanten Linzer Ereignissen verbunden. "Linz muss die sauberste Industriestadt werden!" – diese Kampagne des damaligen Linzer Bürgermeisters Hugo Schanovsky im Jahr 1985 hatte Schorn entwickelt. Zuvor engagierte er sich für die Gründung des Posthofs im Linzer Hafenviertel als Kulturhaus.

1975 Arthouse gegründet

Als Bewohner der Puchenauer Gartenstadt war Schorn ehrenamtlicher Kulturarbeiter. Denn Puchenau war vor Entstehen der von Roland Rainer geplanten Gartenstädte ein kleiner Ort. Plötzlich lebten dort Tausende Menschen, doch kulturell war wenig los. 1980 gründete Schorn die Kulturinitiative Puchenau (KIP), setzte mit Künstlern Akzente im Ort.

Der gebürtige Urfahraner war ursprünglich für die Linzer Agentur MMS, den seinerzeitigen Platzhirschen, tätig. Mit 30 Jahren machte er sich selbstständig, gründete die Werbeagentur Arthouse. Seine Arbeiten sind voll kreativem Geist und künstlerischer Ideen. Schorn war auch technisch auf der Höhe der Zeit. Der Autor dieser Zeilen hatte bereits Anfang der Achtzigerjahre die Gelegenheit, in Schorns Atelier in der Linzer Schubertstraße Computer Aided Design (CAD) kennenzulernen.

Linz war stets wichtiger Ort für Schorn. Er gestaltete zum Beispiel die Goldene Nica für den Prix Ars Electronica, die Klix-Verkehrssicherheitskampagne, die grafischen Elemente zur Bewerbung von Linz als Kulturhauptstadt 2009, die Culinary Art Festivals und viel mehr. Doch Schorn lehnte auch Aufträge ab, denn er war Humanist und sozial geprägt. Mit seinen Werbearbeiten errang er höchste Auszeichnungen, acht Senatoren, zwei Caesaren und einen Silver Award in New York.

"Er war stets voller Ideen, immer bestrebt, seine Arbeiten noch besser zu machen", sagt Sigi Janko. Hansi Schorn verstand es, auch abseits der Arbeit zu leben. Er war leidenschaftlicher Segler, häufig mit seinem Boot "Ciao 2" auf dem Attersee unterwegs. Und er liebte Italien. Schon als Jugendlicher hatte er Süd-Italien erkundet. Später wurde Venedig sein italienischer Lieblingsort, vor allem der Lido. Und er versäumte keine Biennale in Venedig.

Späte Hochzeit

Vor zwei Jahren überraschte Schorn Verwandte, Freunde und Bekannte. Denn nach vielen Jahren heiratete er seine Silvia, mit der er die mittlerweile erwachsene Tochter Iris hat, die auch Grafikerin geworden ist. "Vergangene Woche habe ich Hansi noch getroffen. Er war das blühende Leben und voller Ideen", erzählt ein Freund.