Hermann Janeschitz-Kriegl: Ein Wegbereiter für die Wissenschaft

17.März 2018

Kurz vor seinem Tod konnte er trotz seines hohen Alters noch die zweite Auflage seiner Monographie fertigstellen. Am Freitag, dem 9. März, verstarb er im 94. Lebensjahr im Kreis seiner Familie. Sein Leben war geprägt von akribischer Arbeit und der Liebe zur Musik.

Hermann Janeschitz-Kriegl wurde 1924 in Graz geboren. Er absolvierte das Studium der Chemie und der theoretischen Physik. In den Nachkriegsjahren lief seine Ausbildung unter erschwerten Bedingungen ab. Trotzdem konnte er dissertieren und seine Arbeit in den Niederlanden fortsetzen. Er etablierte sich als Fachmann auf den Gebieten der Polymer-Rheologie und der Kunststoffverarbeitung. Ab 1968 arbeitete er als ordentlicher Professor an der Hogeschool Delft. In diesen Jahren entstanden unter seiner Führung Werke, die zu neuen Einsichten für die Herstellung von CDs beitrugen.

Im Jahr 1978 nahm Janeschitz-Kriegl den Ruf als Professor für physikalische Chemie an der Linzer Johannes Kepler Universität an und beendete seine 26-jährige Tätigkeit im Ausland. Er baute eine international geachtete Arbeitsgruppe und wollte auch mit 60 Jahren noch nicht in den Ruhestand wechseln. Ganz im Gegenteil: Er wagte sich in neue Gebiete vor, wurde als Gastprofessor in die USA eingeladen und bekam 1994 das Ehrendoktorat der Montanuniversität Leoben verliehen. Das Arbeitsklima unter Hermann Janeschitz-Kriegl war immer hervorragend, weil er mehr von sich selbst als von seinen Mitarbeitern verlangte.

Seine Leidenschaft galt neben der Wissenschaft und seiner Familie im Besonderen auch der Musik. Janeschitz-Kriegls Frau Trude hatte sich große Verdienste um das Linzer Universitätsorchester erworben, er selbst hat das kulturelle Umfeld der Johannes Kepler Universität nachhaltig geprägt. Hermann Janeschitz-Kriegl hinterlässt eine große Lücke – wissenschaftlich und persönlich.