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Hermann Eigruber: Leben mit der Last der Vergangenheit

Von Josef Lehner, 02. April 2013, 00:04 Uhr
Leben mit der Last der Vergangenheit Von Josef Lehner
Als Politiker: Hermann Eigruber Bild: C+R

Der freiheitliche Politiker Hermann Eigruber ist am 25. März in Linz im Alter von 82 Jahren verstorben.

Er war lange in verschiedenen Ämtern aktiv, wird aber selbst von Parteifreunden nicht als markante politische Persönlichkeit geschildert.

Das könnte auch damit zusammenhängen, dass er 1990 aus der Freiheitlichen Partei austrat, weil Jörg Haider darauf bestand, dass alle Abgeordneten auf alte Pensionsprivilegien verzichten. Er hatte von 1983 bis 1990 dem Nationalrat angehört und war auch stellvertretender Landesparteiobmann.

In erster Linie sah sich Hermann Eigruber als Interessenvertreter der Wirtschaft, und da speziell als jener der Klein- und Mittelständler. Er war auf Bezirks- und Landesebene Spitzenfunktionär des Rings Freiheitlicher Wirtschaftstreibender (RFW) und wurde 1979 Bundesobmann. Bis 1988 leitete er den RFW. Er war Spitzenkandidat bei den Wahlen zur Wirtschaftskammer. 1982 wurde er Vizepräsident der Wirtschaftskammer Oberösterreich und Kommerzialrat.

Immer wieder musste sich Eigruber öffentlich mit einer historischen Last auseinandersetzen: Er war der Sohn des nationalsozialistischen Gauleiters August Eigruber (in der NS-Zeit von 1938 bis 1945 eine Art Landeshauptmann). Den OÖNachrichten sagte er einmal: „In der Schule wurden wir Kinder gehänselt, weil uns der Vater nicht vom katholischen Religionsunterricht abgemeldet hatte. Nach 1945 ließ man uns spüren, dass wir die Kinder des Gauleiters waren.“

Als er 1980 die bundespolitische Bühne betrat, hielten ihm die Wiener Medien dieses familiäre Erbe vor. Es tauchten Aussagen auf, der Gauleiter habe seinen Sohn an Erschießungen am Übungsplatz Treffling teilnehmen lassen.

Der Gauleiter hatte fünf Söhne. Hermann Eigruber sagte 1983 zum heutigen OÖN-Journalisten Christoph Kotanko (damals „Wochenpresse“), die Vorwürfe seien nicht stichhaltig: „Erstens weil wir noch Kinder waren und zweitens weil wir uns überhaupt nicht politisch engagiert haben.“ Er habe sich nach dem Krieg das Konzentrationslager Mauthausen „selbstverständlich angeschaut“. Die Mutter war mit dem ältesten Bruder im Lager Glasenbach bei Salzburg interniert. Der Vater wurde 1947 in Landsberg am Lech (Bayern) als NS-Verbrecher hingerichtet.

Beruflicher Aufstieg

All das bedeutete für den Halbwüchsigen ein schwieriges Erwachsenwerden. Aus politischen Gründen wurde ihm der Besuch der Bundesgewerbeschule verboten. Er erlernte den Beruf des Elektrotechnikers und machte sich schon 1954 selbständig. Ab 1963 war er in der Firma Abiton in Traun aktiv. Unter dem Namen Compriband leitete er die Dichtungsfirma später.

Am 3. April werden Familie und Freunde am Barbara-Friedhof vom Verstorbenen Abschied nehmen.

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