Ernst Ottensamer: Der geistige Vater von Wallern hatte immer ein Auge auf seine Gemeinde

Von Ein Nachruf von Michael Vielhaber   14.Oktober 2010

Der Notizblock war sein ständiger Begleiter und der Bleistift war stets gespitzt. Auch wenn Ernst Ottensamer im Jahr 1989 den Sessel des Bürgermeisters nach 22 Jahren übergeben hatte; im Kopf wie im Herzen „blieb er es bis zum letzten Atemzug“, sagt Bürgermeister Franz Kieslinger über seinen Wegbegleiter.

Dem umsichtigen Ernst Ottensamer entging nichts. Auch nach seiner Pensionierung wurde von ihm jede Kleinigkeit notiert und mit den Zuständigen im Gemeindeamt abgearbeitet. Der sprichwörtliche Gemeindevater hatte für jedes Anliegen ein offenes Ohr – aber zumindest das andere widmete er stets der Familie. „Der Sonntag war ihm heilig, der gehörte nur uns“, sagt Tochter Gerlinde. Ihr Vater habe es immer verstanden, seine Interessen auf einen Nenner zu bringen.

Dass sein eigener Sohn bei den Wiener Philharmonikern spielt, erfüllte Ernst senior mit großem Stolz. Inzwischen spielen auch zwei Enkelsöhne in weltberühmten Orchestern. Einer in Wien, der andere in Berlin. Der glückliche Opa sammelte jedes Plakat und jeden Artikel seiner Buben.

Es gibt kaum einen Verein in der Gemeinde, zu deren Mitbegründern Ernst Ottensamer nicht zählt: „Es ging ihm darum, seine Wallerner zusammenzubringen“, sagt Tochter Gerlinde. „Er war ein grader Michl, für ihn war jeder gleich. Und wenn er einmal stur war, dann nur, weil er von etwas überzeugt war.“

Als sich ihr Vater 1990 zur Ruhe setzte, hatte er bereits mit einem neuen Projekt gegen Langeweile in der Pension vorgesorgt: das Heimatmuseum. Auf 400 Quadratmetern machte Ernst Ottensamer die Geschichte Wallerns sichtbar. Zuletzt wollte er das Museum nochmals erweitern. Niemand konnte ihn in seinem Tatendrang bremsen. So wird es auch in der Gemeindechronik von Wallern geschrieben stehen.