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Erich Lukas: Der erste "vornehme" Gastronom in Linz

Von Peter Hirsch, 17. Jänner 2012, 00:04 Uhr
Trauer um ersten „vornehmen“ Gastronomen in Linz
Erich Lukas sen. war Spitzengastronom in Linz. Bild: hipe

LINZ. Seit 1960 gibt es das "Verdi" in Linz. Erich Lukas senior führte es die ersten 30 Jahre. Der bekannte und beliebte Gastronom, der den Betrieb 1990 an seinen Sohn übergeben hat, starb am 10. Jänner im Alter von 70 Jahren.

„Mein Vater war ein großartiger Gastronom mit Weitblick, aber gelernt hat er einen anderen Beruf, er war Dekorateur“, sagt der um seinen Vater trauernde Sohn Erich Lukas.

Wie kam er in die Gastronomie?

„Das ist eine Geschichte, die für Vaters Humor typisch war. Er hatte die Auslagen eines Modegeschäftes in Kitzbühel zu gestalten und wollt es lustig und originell machen. Allen Schaufensterpuppen verpasste er Gipshaxen. War das ein Skandal! Vater wurde gekündigt, suchte einen neuen Job und wurde Oberkellner in einem Restaurant der Stadt.“ Als dann sein Schwiegervater, ein Fleischermeister, 1960 in Linz das Gasthaus „Verdi“ gründete, übernahm er es bald gemeinsam mit seiner ersten Frau Elfriede und baute aus. Mit Sissi, seiner zweiten Frau, wurde aus dem Gasthaus dann ein Restaurant mit Tanzbar.

Erst speisen, dann tanzen

Ich erinnere mich gerne an eine langes, fröhliches Gespräch mit Erich Lukas senior vor ein paar Jahren. Wir plauderten und schauten die Verdi-Speisekarte aus dem Jahr 1967 an. „Wir waren auch damals schon ein feines Restaurant und auch das teuerste in Linz“, sagte Erich Lukas. „Zu uns kamen Herren ganz automatisch mit Krawatte. Erst wurde im Restaurant gespeist, dann nebenan in der Bar getanzt. Wir waren so vornehm, dass Damen noch Karten ohne Preise vorgelegt wurden: Die Weiblichkeit sollte ohne Rücksicht auf die Preise bestellen, die ihre Begleiter zu zahlen hatten.“

Teuer? Nun ja, das ist relativ, wenn man mit den Preisen heute vergleicht: Französische Zwiebelsuppe (14 Schilling, was einem Euro entspricht), Russisches Ei (18), Weinbergschnecken mit viel Knofl (38). Weit und breit kein Lachs. Der war einst viel zu teuer. Ein gemischter Spieß kostete 36 Schilling. „Langsam gewöhnten sich unsere Gäste auch an Scampi und Garnelen, für einen Garnelencocktail verlangten wir 15 Schilling. Sehr modern waren damals jugoslawische Spezialitäten, Cevapcici und Rasnici mit Letscho und Pommes. Vegetarier gab es in dieser Zeit kaum, ich kann mich zumindest an keine erinnern. Viel Fleisch wollten die Leut’ auf dem Teller. Als Desserts geschätzt wurden Coupe Melba und Birne Helene, heiße Himbeeren auf Vanilleeis, alles um 18 Schilling.“

Vater unterstützte uns

1990 übernahmen dann Sohn Erich, ein gelernter Koch, und seine Frau Helga das „Verdi“. Das Paar baute um und aus, schlug den Weg Richtung Gourmetrestaurant ein. Schnell kam die erste „Haube“.

„Vater hat uns natürlich streng beobachtet, hat unsre Ideen aber immer unterstützt, war stolz auf unseren Erfolg. Von ihm kam auch 1992 der kluge Vorschlag, die Tanzbar zu schließen und stattdessen das Nobelwirtshaus ,Einkehr’ zu eröffnen. Er wohnte bis jetzt mit seiner Frau bei uns hier im Haus. Die Gourmetküche hat ihm zwar auch gefallen, aber gute Hausmannskost und dazu einen guter Hauswein statt toller, teurer Gewächse aus Frankreich oder gar Champagner waren ihm immer lieber. Dass sein Enkel, Philipp, im Mühltalhof die Kochlehre begonnen hat und das Verdi somit wohl weiter mit dem Namen Lukas verbunden bleiben wird, freute ihn sehr.“

Vor drei Jahren erlitt Erich Lukas sen. einen Schlaganfall. Er erholte sich gut. „Sein Tod kam für uns überraschend“, sagt der Sohn. „Uns tröstet, dass er nicht leiden musste.“

Die Verabschiedung findet am 23. Jänner um 11 Uhr im Urnenhain Linz-Urfahr statt.

Hier finden Sie die Parte für Erich Lukas. Sie können für den Verstorbenen auch virtuell eine Kerze anzünden.

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