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Ein Verfechter der sozialen Gerechtigkeit

Von Von Bert Brandstetter, 21. September 2018, 00:04 Uhr
Ein Verfechter der sozialen Gerechtigkeit
Trauer um Franz Öhler

Franz Öhler starb im Alter von 81 Jahren. Ein Nachruf.

Dass junge Menschen aus dem bäuerlich geprägten Bezirk Rohrbach in die Linzer Großstadt ziehen, war in den 1950er Jahren gerade modern geworden. Franz Öhler tat es nicht anders und landete unsanft. In drei verschiedenen Linzer Geschäften wirkte er gleichzeitig als eine Art Dekorateur, aber das Geld reichte nicht für die inzwischen entstandene junge Familie. Franz Öhler probierte sein Glück wie so viele andere in der Voest.

Gleich am ersten Tag war der kräftige junge Mühlviertler zum Schaufeln eingeteilt, holte sich einen argen Sonnenbrand und konnte aufgrund seiner gediegenen Schulbildung am nächsten Tag die Frage bejahen, ob er denn schreiben könne.

Moralische Unterstützer

Das brachte ihn zur "Stoffwirtschaft", die er als Schichtarbeiter im schwarzen Mantel bewerkstelligte. Jahre später dann die Einführung des ersten Firmen-Computers. Franz, inzwischen wegen seines sozialen Engagements in der Voest eine weitum bekannte Größe, durfte nach München zur Ausbildung fahren, um das damals noch zimmergroße Rechengerät beherrschen zu lernen. Franz tat es gern, am allerliebsten aber engagierte er sich für seine Gesinnungsgemeinschaft, den ÖAAB, für den er Vertrauensobmann und Betriebsrat war. Wobei: So schwarz sein politisches Herz auch gewesen sein mag, Postenschacherei war ihm ein Dorn im Auge, egal von welcher Partei.

Moralische Unterstützung holte er sich von den legendären Voest-Pfarrern Holzmann, Innerlohinger und Wührer. "Zum Franz konnte jeder kommen, ganz unabhängig von der Gesinnung", heißt es noch heute. Ein großes Anliegen war ihm immer auch der Dialog der Sozialpartner, so schwierig das manchmal auch war. Als er 57 war, traf ihn der große Knick. Bei einer notwendig gewordenen Operation der Halswirbelsäule gab es Komplikationen mit der Sauerstoffversorgung, Franz Öhler hatte seither Probleme beim Sprechen und war von da an gehbehindert. Zwei slowakische Pflegerinnen betreuten ihn aufopferungsvoll, besonders auch nach dem Tod seiner Gattin Gerti 2017, deren Nähe er zuletzt immer intensiver anstrebte.

Die Familie

Familiäre Geborgenheit erlebte Öhler bei seinen beiden Kindern Brigitta und Christian, aber auch bei der dunkelhäutigen Pflegetochter Marie-Jose, die bei den Öhlers aufwuchs und jetzt orthopädische Chirurgin in Hamburg ist.

Den 60er seines Sohnes, der als Stadtpfarrer und Dechant in Bad Ischl wirkt, nahm Franz Anfang September noch zum Anlass für eine witzige Rede in einem Restaurant, wenige Tage später war er tot. Das Requiem für Franz Öhler wird heute um 10 Uhr am Linzer Bindermichl gefeiert, der neben der Voestpfarre seine Heimat war.

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