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Der Mann mit Hut ist nicht mehr

Von Von Erik Famler, 15. Jänner 2015, 00:04 Uhr
Der Mann mit Hut ist nicht mehr Von Erik Famler
Gunskirchen trauert um Franz Kohler. Bild: privat

Am Wochenende tat der 77-jährige Künstler Franz Kohler im Welser Klinikum seinen letzten Atemzug.

Der schwarze Hut war sein Markenzeichen. Diesen trug Franz Kohler auch in der Kirche: "Das ist mit dem Herrgott abgesprochen", sagt der Künstler noch zu Lebzeiten. Sein tiefer Glaube inspirierte ihn: "Wenn ich den nicht hätte, ginge ich zugrunde", bekannte sich der Gunskirchner ohne Wenn und Aber zu seiner Gottesnähe.

Der Mann mit dem Hut und den dunklen Augenringen betätigte sich als künstlerischer Allrounder. In vier Jahrzehnten schuf er Skulpturen, Aquarelle, Acrylwerke und Federzeichnungen. Er gestaltete Kirchen- und Sakralbauten. In 40 Gemeinden und 90 Banken hängen seine Arbeiten. Kohlers Œuvre umfasst an die 9000 Kunstwerke

Hans Weiß, ein pensionierter Eisenbahner, half Kohler bei der handwerklichen Umsetzung seiner Arbeiten: "Ihm war es egal, ob er sich einen Weg verschließt. Wenn er jemanden nicht mochte, gab es keine Bilder. So viel konnte man ihm gar nicht bezahlen." Franz Kohler war besessen von der Kunst. Tonnenweise sammelte er kunsthistorische Bücher, um seine Möglichkeiten zu erweitern. Dabei hatte der Maler und Bildhauer einen schweren Start ins Leben. Aufgewachsen im kroatischen Slawonien, musste er mit seiner Familie in den Kriegswirren das Land verlassen. Der Vater fiel den Partisanen zum Opfer. Kohler verdiente sich sein Geld als Maler und Anstreicher. Bis 1975 arbeitete er als selbstständiger Malermeister.

Eines seiner ersten Kunstwerke entstand in Sendling bei München. Kohler schuf die dortige Taufkapelle. Für die Georgskirche in Micheldorf malte er sechs Meter große Bilder über die Offenbarung des Johannes. Mit Fliesenmosaiken gestaltete er Bahnhöfe, Privathäuser und Gemeindeämter. In Wallern und vielen anderen Pfarren bemalte er im Auftrag der Diözese Kirchenfenster.

Kohler stand oft unter Zeitdruck. Wenn er nicht mehr ein und aus wusste, rief er nach seinem Freund Hans Weiß: "Er brauchte den Druck, um etwas zu schaffen. Unter Druck entstanden seine besten Arbeiten", schildert Weiß. Bezahlt werden wollte der treue Helfer mit Bildern: "Das verkaufe ich dir nicht, weil du davon nichts verstehst", sagte Kohler bei einer der ersten Begegnungen. "Er war einer mit Ecken und Kanten, der sich schwertat, sein Innerstes preiszugeben", erinnert sich Weiß.

Ausgerechnet er, der nie rauchte, erkrankte im Vorjahr an Lungenkrebs. Am Wochenende tat der 77-Jährige im Welser Klinikum seinen letzten Atemzug. Der Verstorbene hinterlässt eine Frau und vier Kinder. Am Samstag wird er um 10 Uhr in der Pfarrkirche seines Heimatortes verabschiedet.

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