Anna Mutter: „Solange ich malen kann, lebe ich“

Von Ein Nachruf Herbert Schorn   15.März 2011

„Solange ich male, lebe ich.“ Das war das Motto der letzten großen Ausstellung von Anna Mutter im Jahr 2008. Und wohl auch ihr eigenes – noch heuer im Jänner malte sie ein Porträt von ihrem jüngsten Enkel.

Schon als kleines Kind wusste die gebürtige Welserin, dass sie Künstlerin werden wollte. Mit viel Disziplin schaffte sie es, auch ohne Matura in die Akademie der Bildenden Künste in Wien aufgenommen zu werden, wo sie unter anderem von Herbert Böckl unterrichtet wurde. Bei der Vorbereitung auf die Akademie lernte sie die Liebe ihres Lebens kennen, den Zeichner Adolf Mutter. Sie heiratete ihn – trotz eines Altersunterschiedes von 30 Jahren – 1941.

Anna Mutter bekam zwei Kinder, Georg und Mathilde. Trotzdem gab sie ihre künstlerische Arbeit nicht auf. Erst als ihr Mann und Künstlerpartner 1968 starb, legte sie zwei Jahre den Pinsel weg – um danach noch intensiver den künstlerischen Ausdruck zu suchen. „Wenn ich etwas mit Worten ausdrücken wollte, würde ich schreiben“, sagt sie einmal. „Aber ich male.“ Auch im hohen Alter sei sie stundenlang vor der Staffelei gestanden, erzählt ihre Tochter Mathilde Halla: „Malen war ihr Leben.“

Ihrer Familie galt die zierliche, aber temperament- und humorvolle Frau als „Pol der Freude“, wie Tochter Mathilde beschreibt. „Ich werde ihre geduldige, liebevolle Art vermissen.“ Am Freitag schlief Anna Mutter, umgeben von ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln, acht Tage nach einem Gehirnschlag friedlich ein.