Nach Übergriff: "Frauen können in Linz nach wie vor ohne Angst joggen"
Mit Schlägen und Tritten gelang es am Dienstagnachmittag einer Joggerin auf dem Treppelweg in Linz-Urfahr, einen mutmaßlichen Sexualstraftäter in die Flucht zu schlagen. Der Unbekannte hatte die 38-Jährige hinterrücks attackiert und wollte ihr einen schwarzen Müllsack über den Kopf stülpen. Nach dem misslungenen Angriff lief der Gesuchte davon, die OÖNachrichten berichteten.
Die Linzer Polizei geht von einer versuchten Vergewaltigung aus und ermittelt auf Hochtouren. Etwa zehn Hinweise seien bisher eingegangen, hieß es gestern. Einen Tatverdächtigen gebe es aber noch nicht. Die Frau, die in der Flüchtlingsbetreuung arbeitet, beschrieb den Mann als etwa 20-jährigen Südländer und gibt sich sicher, dass es sich um einen Afghanen handelte.
Sicherheitskonferenz in Linz
Der Fall wirft einmal mehr die Frage auf, wie es um die Sicherheit in der Landeshauptstadt bestellt ist. Gewalttaten und Übergriffe durch junge Migranten schlugen kürzlich hohe Wellen. Für kommenden Montag hat Bürgermeister Klaus Luger (SP) Vertreter der Polizei, Sozialarbeiter und Migrationsexperten zu einer Sicherheitskonferenz eingeladen. "Damit will ich vermitteln, dass kein Grund zur Panik besteht, wir aber auch keine rosarote Brille aufhaben", sagt Luger und ergänzt: "Fakt ist, es gibt einen geringen Teil an jungen Menschen, der Großteil hat Migrationshintergrund, die eine höhere Gewaltbereitschaft haben, vor allem auch mit Messern." Der Übergriff auf die 38-jährige Joggerin macht auch den Stadtchef betroffen: "Das ist ein schlimmer Einzelfall, den man nur verurteilen kann. Frauen können in Linz nach wie vor ohne Angst joggen gehen, auch wenn die Verunsicherung groß ist – Linz ist sicher", sagt Luger.
In der Landeshauptstadt gibt es zwei beleuchtete Laufstrecken, die vor allem in der kalten Jahreszeit gut angenommen werden: eine in Urfahr am Damm zwischen dem Gasthof Lindbauer und dem Pleschingersee, wo sich der Vorfall am Dienstag ereignete, und eine im Wasserwald.
"Wir leben in einer Gesellschaft, die nicht ohne Kriminalität ist. So schlimme Einzelfälle sind auch in einem Überwachungsstaat nicht zu verhindern, befürchte ich", sagt Luger. Am Montag sollen Lösungen gefunden werden, wie man der gestiegenen Gewaltbereitschaft von Jugendlichen entgegenwirken kann.