Nach Messerattacke in Silvesternacht: 27-Jähriger wird in Anstalt eingewiesen
WELS. Ein Gutachten attestierte dem Beschuldigten eine "schwere Psychose" – Das Urteil ist bereits rechtskräftig.
Zwei betrunkene Männer begegnen sich zufällig in der Silvesternacht in Wels. Sie beschließen, gemeinsam über den Stadtplatz zu ziehen, trinken Sekt, kaufen Zigaretten. Kurze Zeit später eskaliert die Situation zwischen den beiden Nachtschwärmern. Der Jüngere, ein 27-Jähriger, soll mit einem Taschenmesser insgesamt sechs Mal auf seinen Begleiter (38) eingestochen und diesen schwer verletzt haben.
Beim gestrigen Prozess am Landesgericht Wels ging es nicht "um Schuld oder Unschuld oder um eine Haftstrafe, sondern darum, ob der Betroffene in eine Anstalt für abnorme Rechtsbrecher eingewiesen wird", sagt der Staatsanwalt in Richtung Geschworene und ergänzt: "Es hätte jeden treffen können."
"Potenzielle Gefährdung"
Gerichtspsychiaterin Adelheid Kastner hatte dem Mann eine schwere Psychose attestiert. Er sei eine "potenzielle Gefährdung" für die Allgemeinheit und deshalb nicht zurechnungsfähig. Verteidiger Lorenz Kirschner schildert die manischen und depressiven Phasen des 27-Jährigen, der aber nie die Einsicht gehabt habe, dass er krank sei. Auch das Opfer erinnerte sich "an einen irren Blick", den sein Angreifer gehabt habe.
Nach dem mehrstündigen Prozess stimmten die Geschworenen schließlich einstimmig für eine Einweisung in eine Anstalt. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.
Seit der Scheidung der Eltern, damals war der Beschuldigte zwölf Jahre alt, sei er depressiv gewesen, schildert er vor Gericht. Schon mehrmals sei er in Handgreiflichkeiten verwickelt gewesen, immer war Alkohol im Spiel. Wie auch in der Silvesternacht. Was genau passiert ist, konnte gestern nicht restlos geklärt werden. Denn beide Männer waren so stark betrunken, dass sie lückenhafte Erinnerungen hatten.
Fest steht: Die Nachtschwärmer begegnen sich vor einem Lokal am Stadtplatz, streiften gemeinsam mit je einer Flasche Sekt in der Hand durch die Stadt. Doch plötzlich eskaliert die Situation, der Jüngere habe sich verfolgt gefühlt: "Ich hab ihm gesagt, er soll sich schleichen, das hat er nicht gemacht." Bilder einer Überwachungskamera zeigen, wie der 27-Jährige zwei Mal mit der Faust ausholt und auf seinen Begleiter einschlägt. Möglicherweise hat er da schon ein Messer in der Hand. Der Verletzte ist seinem Angreifer nachgegangen. Dann gibt es keine Bilder mehr. "Ich wollte ihn aufhalten, ihn stellen", sagt der 38-Jährige. Dann dürfte es erneut zu einer Auseinandersetzung gekommen sein, an die sich keiner der Beteiligten mehr erinnern konnte.
Trotz der sechs Messerstiche verweigerte der Verletzte die Behandlung von Rettungssanitätern. Er fuhr stattdessen mit dem Taxi heim, dort brach er verletzt zusammen. Anschließend wurde er ins Spital gebracht.
Auch wenn der Täter eine unangenheme Kindheit hatte, saufen ist kein Grund, zudem gibt es viele Hilfestellungen, wenn man sein Leben ändern will. Aber manche sind beratungsrestistent.
Für mich immer wieder erschreckend wie viele Psychopathen in Wirklichkeit herum laufen. Und anscheinend nehmen die Fälle zu.
Aber erst seit 2015
Fritzl und Prikobil scheinen für dich Helden zu sein.
Sehr eingeschränktes Gedächtnis. Nur bis zum Tellerrand.
Weil sie von den Anwälten gut beraten werden. Mich interessiert wirklich, aus welchem Grund diese ursprünglich Jus studiert haben. Gerechtigkeitssinn oder Geldgier?