Nach Knochenfund auf Baustelle ist Archäologen-Team am Werk
PUCKING. Kein Verbrechen, sondern ein offenbar bemerkenswerter archäologischer Fund steckt hinter den auf einer Baustelle in Pucking zufällig entdeckten Knochen.
Ein Forscherteam war gestern dabei, eine Grabstätte aus dem Frühmittelalter freizulegen. Laut ersten Einschätzungen stammen die Funde, darunter auch eine Perlenkette, aus dem 6. bis 8. Jahrhundert nach Christus. Es handle sich nicht um christliche, sondern heidnische Grabstätten, sagte der Trauner Archäologe Wolfgang Klimesch im Gespräch mit den OÖNachrichten.
Mittelalterliche Grabstätte entdeckt:
Am Samstag war die Polizei informiert worden, dass auf der Baustelle möglicherweise menschliche Überreste gefunden worden seien. Weil eine Straftat nicht ausgeschlossen werden konnte, wurde das Landeskriminalamt aktiv und die Baustelle abgesperrt. Die Knochen wurden der Gerichtsmedizin übergeben. Die Obduktion ergab, dass es sich um einen historischen Fund handelte, der mindestens 100 Jahre alt sei. Das Bundesdenkmalamt trat auf den Plan und Profis der Trauner Firma Archeonova, die in Oberösterreich bereits zahlreiche Grabungen durchgeführt hatte, begannen ihre Arbeit.
Bajuwaren-Gräber?
Die ersten Ergebnisse der Archäologen klingen hochinteressant: "Wir haben bisher drei Skelette, darunter das eines Kindes entdeckt", sagte Archäologe Klimesch. Die Menschen seien "nicht im christlichen Kontext" bestattet worden, es könnte sich um eine bajuwarische Grabstätte handeln. "Die ethnische Zugehörigkeit muss aber noch geklärt werden", so Klimesch.
Eine erste historische Einordnung sei über den Glasperlen-Fund möglich gewesen. In Pucking seien bereits zuvor Funde aus dem Frühmittelalter gemacht worden.
Wie lange die Grabungen auf der privaten Baustelle dauern werden, sei noch nicht klar. "Wir sind aber bemüht, dass etwas weitergeht", sagte Klimesch gestern.
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Welch ein Glück für den Bauherrn.
Darum in solchen Fällen: einfach weiter baggern. Knochen übersehen. Dumm gelaufen.
Bekommen die Bauherren eine Entschädigung?
Der Grundbesitzer erhält die Hälfte des Schätzwerts der Fundgegenstände. Wenn man keinen Goldschmuck findet, wird das nicht viel sein.
Man hat in Hasenufer, wo sich auch die jetzige Fundstelle befindet, schon vor längerer Zeit Gräber aus der Bajuwarenzeit entdeckt. "Mehrere Körpergräber, meist beigabenlos", liest man in einer Publikation des Oö. Musealvereins.
Da freut sich der Bauherr aber über die Verzögerungen.