Nach Bluttat in Regau fordert Ortschef Waffenverbotszone

Von Herbert Schorn   12.Februar 2019

Nach der Massenschlägerei, bei der in der Nacht auf Samstag ein 29-jähriger Mazedonier in einer Shisha-Bar getötet und sechs Männer teils schwer verletzt wurden, gehen die Wogen in Regau (Bezirk Vöcklabruck) hoch.

Denn in der Vergangenheit gab es in der Gemeinde bereits mehrmals Vorfälle. Vor allem eine Disco in der Nähe der Bar steht dabei im Mittelpunkt. Zuletzt kam sie in die Schlagzeilen, als im Oktober Türsteher vor den Augen von Polizistinnen einen Gast verprügelten. Nun geht Bürgermeister Peter Harringer (VP) in die Offensive.

"Regau ist latenter Brennpunkt"

Er kündigt einen Sicherheitsgipfel für morgen mit Vertretern der Gemeinde, der Polizei und den Disco-Betreibern an: "Dort werden wir versuchen, Sicherheitskonzepte zu erarbeiten." Die Gemeinde prüfe verschiedene Ansätze: "Wir könnten uns zum Beispiel ein Waffenverbot rund um die Ausgehmeile oder mehr präventive Polizeistreifen vorstellen", sagt Harringer.

Ein "Kriminalitäts-Hotspot" sei seine Gemeinde allerdings nicht. Das Lokal sei bisher nicht negativ aufgefallen. Auch Vizebürgermeister Arthur Kroismayr (FP) fordert Maßnahmen. Er will, dass die Diskothek nicht mehr bis sechs Uhr in der Früh offen haben kann: "Diese Ausnahmeregelung muss der Bürgermeister zurücknehmen." Alle anderen Diskotheken müssen um vier Uhr schließen. Danach kämen viele Gäste nach Regau: "Das zieht Betrunkene oder Gewaltbereite an", sagt Kroismayr. Die Polizei sieht das ähnlich. "Regau wird zu einem latenten Brennpunkt", sagt Hermann Krenn, stv. Bezirkspolizeikommandant und Landtagsabgeordneter (SP). Gemeinde, BH und Polizei müssten gemeinsam an Lösungen arbeiten.

Unterdessen gehen die Ermittlungen der Polizei weiter. Mittlerweile wurde über fünf der neun festgenommenen Männer Untersuchungshaft verhängt. Gestern wurde der letzte Verdächtige, der unter Polizeibewachung im Krankenhaus liegt, einvernommen. Heute soll entschieden werden, ob weitere Männer in U-Haft kommen. Unklar sind weiterhin Tathergang und Motiv. Wie berichtet, gerieten am Freitag gegen 23.30 Uhr zwei Gruppen in der Bar in Streit. Grund könnte eine Fehde zwischen zwei Familien sein. Die gestrige Obduktion des Leichnams ergab, dass der 29-Jährige an einer Stichverletzung starb.

"Es muss wieder weitergehen"

Das Lokal selbst ist noch geschlossen. Der Pächter der Bar versucht, die Erlebnisse zu verarbeiten. "Für mich ist das alles sehr schwer. Ich versuche, jetzt positiv in die Zukunft zu blicken." Die Shisha-Bar muss nun gereinigt und desinfiziert werden. Auch einige der Tische sind kaputt. "Ich hoffe, dass wir diese oder nächste Woche aufsperren können", sagt er. "Es muss wieder weitergehen."