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Mutmaßliches Mitglied der Taliban in Wels gefasst

Von nachrichten.at/apa   01.Oktober 2020

Dem Asylwerber werde unter anderem Mitgliedschaft in der Terrororganisation, Verhetzung und Aufforderung zum Terrorismus vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft Wels bestätigte die Festnahme, zu Details gab man sich aber bedeckt. Inzwischen sitzt der Verdächtige in der Justizanstalt Wels. Die Staatsanwaltschaft hat die U-Haft beantragt, über die voraussichtlich erst am Freitag entschieden werde, informierte deren Sprecherin.

Der Mann, der 2012 einen Asylantrag gestellt und gelegentlich als Paketzusteller gearbeitet habe, soll im Internet salafistisches Gedankengut verbreitet und es dabei vor allem auf Frauen und Hindus abgesehen haben. So habe er die Erschießung einer Frau, die ein Fußballstadion besucht hatte, gefordert. Bei einer anderen, die einen Koran verbrannt habe, soll er dazu aufgerufen haben sie zu köpfen und ihre Eingeweide auf der Straße zu verteilen. Das berichteten "Krone" und "Heute"  sowie die "ZiB".

Video: Der ZiB-Bericht zum Nachsehen

Der mutmaßliche Taliban-Anhänger hatte in den vergangenen Monaten eine breit gestreute Aktivität im Internet. Wie es aus dem Innenministerium hieß, war der Mann auf unterschiedlichsten Plattformen - von einschlägigen youtube-Kanälen über Facebook bis hin zu für politische Inhalte wenig genutzten Apps wie Instagram und TikTok - unterwegs.

Seine Identität verschleierte der afghanische Staatsbürger durch die Verwendung verschiedener Tarnnamen. Erst langwierige Ermittlungsarbeit des oberösterreichischen LVT mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung konnten hier die Fäden zusammenführen und die einzelnen Usernamen bei einer Person zusammenführen.

Es sollen auch diverse Datenträger sichergestellt worden sein, die nun ausgewertet werden. Die Medienberichte stützen sich auf das Innenministerium. Dieses verwies am Donnerstag auf Anfrage an die zuständige Staatsanwaltschaft Wels, die bestätigte, dass es entsprechende Ermittlungen gegen einen afghanischen Staatsbürger gebe und dieser festgenommen worden sei. Zu Details könne man aber aus ermittlungstaktischen Gründen nichts sagen - auch nicht dazu, ob es um Tathandlungen in Österreich oder in Afghanistan gehe.

"Null-Toleranz" gegen Radikalisierung 

Der Fall rief postwendend politische Reaktionen hervor: Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) betonte, es müsse präventiv und mit "Null-Toleranz" gegen Radikalisierung und Terrorismus vorgegangen werden. Für seinen Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) sei es "neben der hervorragenden Arbeit unserer Behörden wohl auch dem Zufall" zu verdanken, dass es in Österreich noch zu keinem großen Terroranschlag gekommen sei. Der Welser Grüne Thomas Rammerstorfer verwies darauf, dass es in Wels "mehrere salafistische Gruppen" sowie "rechtsextreme Strukturen autochthoner und Türkei-stämmiger Rechtsextremer" gebe. Auch wenn der Verfassungsschutz "die Lage im Griff" habe, sollte doch die Stadt überlegen, wie sie "solchem Denken entgegentreten" könne.

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18. April 2024