Mundartdichter, Kupferschmied, Bürgermeister
Franz Hönig machte sich nicht nur um die Mundart verdient, sondern auch für sein soziales Engagement.
Das Wort "Mostschädel" kennt wohl jeder, es ist eine halb liebenswürdige, halb kritische Titulierung für den gemeinen Oberösterreicher. Bedeutend weniger wissen allerdings, wem wir diese Bezeichnung zu verdanken haben – Franz Hönig.
Doch wer war der Mann, von dem auch obenstehendes Gedicht stammt? Hönig war gebürtiger Innviertler, er kam am 24. Oktober 1867 in Ried zur Welt. Als er vier Jahre alt war, starben seine Eltern – er kam zu seinem Onkel nach Kremsmünster, einem Kupferschmied. Hönig lernte dieses Handwerk in Linz, kehrte zurück und übernahm die Schmiede nach dem Tod des Onkels. Er widmete sich der Mundartdichterei, danach der Kommunalpolitik – von 1909 bis zu seinem Tod 1937 war er Bürgermeister von Kremsmünster, wo er große Verdienste um die Gemeinde erwarb. So ist es auch ihm zu verdanken, dass die Menschen während des Ersten Weltkriegs Nahrung und Brennmaterial hatten. Auch die Hauptschule, der Ankauf des Dilettantentheaters, das erste Straßenpflaster und die elektrische Beleuchtung gehen auf ihn zurück.
Sein erstes Mundartbuch veröffentlichte er 1901 ("Unsá Lándl"), es folgten unter anderem "Dá Mostschädl" (1902) und "Los’ts má zua!" (1908).
Nach Hönig ist auch ein alle zwei Jahre vergebener Preis für gereimte Mundart-Gedichte des Stelzhamberbundes benannt. Dessen Präsident – und OÖN-Kolumnist – Klaus Huber: "Als Volksdichter nimmt sich Hönig schon an der Wende zum 20. Jahrhundert sozialer und zeitkritischer Themen an, ohne jemals mit erhobenem Zeigefinger zu drohen. Im Gegenteil, Hönigs Werke, von Kurzgedichten bis zu balladenhaften Reimerzählungen, sind immer unterhaltsam, ihr Tiefgang wirkt unterschwellig." (wm)