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Mühlviertler hortete über 150 Waffen und eine Million Schuss Munition

Von Manuela Kaltenreiner   07.April 2020

Ein 65 Jahre alter Mann aus dem Bezirk Freistadt hat in seinem Keller verbotene Gewehre, Pistolen, Kriegsmaterial, automatische Langwaffen, Schalldämpfer und eine Unmenge an Munition gehortet. Es ist dies der seit Jahrzehnten größte Waffenfund der Polizei in Oberösterreich.

Die frühere Geliebte des verheirateten Mühlviertlers hat den Fall ins Rollen gebracht. Nach der Trennung habe sie so große Angst vor dem 65-Jährigen gehabt, dass sie am Freitag Beamten der Polizeiinspektion Gallneukirchen ihre Lage schilderte. Der Mühlviertler habe ihr gedroht, er kenne Killer aus dem Ausland, die die Drecksarbeit erledigen könnten. Außerdem trage er immer eine Schusswaffe bei sich.

Noch am Abend fuhren 30 Polizisten, darunter auch Cobra-Beamte, zum Haus des 65-Jährigen. Da bekannt war, dass ein Familienmitglied am Coronavirus erkrankt ist, trugen alle die nötige Schutzkleidung. Bekannt war auch, dass der Mühlviertler 19 registrierte Waffen besitzt, er gestand aber ein: "A bisserl mehr hab ich schon." Dieses "bisserl mehr" nahm ein "erschreckendes" Ausmaß an, so die Polizei. Denn der Keller war randvoll mit Waffen und Munition. Insgesamt sind 20 vollautomatische Waffen, 100 Pistolen, 30 Langwaffen, darunter auch Scharfschützengewehre, 100 Schalldämpfer und mehr als eine Million Stück Munition sichergestellt worden. "Mit der Menge kann man die 4000 Polizisten in Oberösterreich ein Jahr für ihre Schießübungen versorgen", sagte Landespolizeidirektor Andreas Pilsl bei einer Pressekonferenz am Montag. Sechs Beamte hätten sieben Stunden in voller Schutzausrüstung damit verbracht, den Keller auszuräumen, so Pilsl.

Mühlviertler hortete über 150 Waffen und eine Million Schuss Munition
Polizisten mussten bei dem stundenlangen Einsatz Schutzanzüge tragen.

Waffen im Keller gebaut

Der 65-Jährige soll auch Gewehrläufe und Schalldämpfer hergestellt haben. "Er ist ein geschickter Handwerker und war mit Drehbänken und Schweißgeräten ausgestattet", sagt Michael Tischlinger, Leiter des Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT). Die Beamten werden in den nächsten Tagen und Wochen alle Waffen kategorisieren und auflisten. "Möglicherweise können wir auch zurückliegende Straftaten aufklären", sagt Tischlinger. Der Verdächtige sagte aus, er habe die Waffen nur im Keller aufbewahrt, die Polizei vermutet aber, dass er die selbst zusammengebauten Waffen auch weiterverkauft hat. Auch mögliche Hintermänner sollen noch ermittelt werden. Über den 65-Jährigen wurde die Untersuchungshaft verhängt. Ihm werden neben dem Verdacht der versuchten Nötigung seiner Ex-Freundin auch zahlreiche Vergehen nach dem Waffengesetz vorgeworfen. "Dieser Fall wird uns noch längere Zeit beschäftigen, aber vielleicht fügt sich noch der eine oder andere Stein einer Straftat zusammen", sagte Pilsl.

 

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