Entsorgungsfirma Zellinger wagt Innovationssprung - Nachbarn beklagen Gestank
HERZOGSDORF/FELDKIRCHEN. Neue Trocknungsanlage geht in Betrieb. Dabei treten auch Geruchsprobleme auf.
Den aus Kläranlagen anfallenden Schlamm will die Entsorgungsfirma Zellinger mit einer neuen Trocknungsanlage so aufbereiten, dass er als Heizmaterial für die Industrie verwendet werden kann. An dieser technologischen Innovation wird derzeit im Zellinger Ökopark an der Gemeindegrenze von Herzogsdorf und Feldkirchen gearbeitet.
Die Anlage sei in Oberösterreich einzigartig. "Wir sind auf diesem Gebiet absolute Vorreiter", sagt Geschäftsführer Jürgen Humer. In dem Projekt steckt jahrelange Entwicklungsarbeit. Entsprechend zurückhaltend ist man bei der Preisgabe technischer Details. Nur so viel: Mit der Klärschlammtrocknung komme man dem Ziel einer Kreislaufwirtschaft in der Abfallentsorgung schon sehr nahe.
Derzeit wird Klärschlamm unbehandelt auf Feldern als Dünger ausgebracht. Mit der Trocknung entspreche man bereits jetzt einer Vorgabe des Bundesabfallwirtschaftsplans. Es sei in vielerlei Hinsicht besser, getrockneten Klärschlamm als Heizmaterial zu verwenden, sagt Daniel Schürz, Projekt- und Umweltmanager bei Zellinger: "Ich denke hier etwa an Hormone und Medikamentenrückstände, die über Haushaltsabwässer in die Umwelt gelangen."
Dass die Trocknung an das bestehende Biogaskraftwerk gekoppelt ist, kommt nicht von ungefähr. Denn Zellinger nutzt die dort entstehende Abwärme und den Strom, um die Trocknung zu betreiben. Das sichert die Wirtschaftlichkeit der Anlage, deren Dimension so ausgelegt ist, dass sie den Klärschlamm aus umliegenden Gemeinden verarbeiten könnte. "Wir haben hier kein riesiges Wachstum vor, sondern wollen unsere Abfallbehandlung vervollständigen und den Umweltkreislauf schließen", sagt Humer.
Beschwerden von Nachbarn
Derzeit läuft die Anlage noch nicht im Regelbetrieb. Während des Hochfahrens kam es in den vergangenen Wochen immer wieder zu Geruchsproblemen. Bewohner aus der angrenzenden Ortschaft Lacken beschwerten sich auch bei den OÖN darüber, dass sie kaum aus dem Haus gehen könnten. Darauf angesprochen, sagt Humer: "Mit der Biogasanlage hat diese Beeinträchtigung gar nichts zu tun. Aber beim Hochfahren der Schlammtrocknung sind wir noch nicht dort, wo wir hinwollen. Dass es in den vergangenen Wochen zu Geruchsproblemen kam, ist uns bewusst. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass das bald nicht mehr vorkommt."
Das Unternehmen stehe in ständigem Kontakt mit den Behörden, ebenso mit dem Hersteller der Anlage, und wolle das Geruchsproblem in den Griff bekommen. Einen genauen Zeitpunkt hierfür könne er "seriöserweise nicht nennen", so Humer. "Wir sehen aber, dass sich die Werte in die richtige Richtung entwickeln. Wir kommen einer Lösung immer näher", sagt Projektmanager Schürz, der selbst nahe der Anlage wohnt.
Da davon auszugehen ist, dass im zu trockenden Klärschlamm noch ammoniakalische Abbauprodukte oder H2S enthalten sind, wird sich eine Abluftreinigung sicher nicht umgehen lassen (bei Verfahren mit direkter oder indirekter Trocknung durch Verbrennungsgase z.B. Nachverbrennung eines Teilabluftstromes als Verbrennungszuluft und für den Rest Biowäscher oder Aktivkohle...).
Was schlagen denn die erbosten Bürger vor, was man mit deren Dreck (=Reste aus der Kläranlage) sonst machen sollte?
Ich kenne den Geschäftsführer und seine Gattin persönlich, Sie werden Ihr Bestes geben, um die Situation zum Wohle der Menschen, und der Umwelt zu verbessern.
Ein Unternehmen mit Sinn und Struktur, in mehreren Bereichen.
Viel Mut, Erfolg und Gesundheit!!!
Bei der Trocknung von organischen Stoffströmen kommt es natürlich immer zur Emission von leichtflüchtigen organischen Verbindungen. Da muss eben in der Trocknungsanlage eine katalytische Nachbehandlung eingebaut oder das Abgas der Trocknungsanlage als Verbrennungsluft im Biogaskraftwerk genutzt werden. Es führt eben immer zu Emissionsproblemen, wenn so was (aus Budgetgründen?) nicht von Anfang an eingeplant ist. Und das entsprechende verfahrenstechnische Wissen beim Projektbetreiber, der ja aus der Transportwirtschaft kommt, wird auch fehlen. Und was eine Nichtbeachtung der thermischen Verfahrenstechnik auslösen kann, haben wir ja beim Kremsmüller-Konkurs (vergleichbare Themenstellung) gesehen.
Ist ja nicht die allererste Trocknungsanlage, da kann man sich auch auf Vorbilder der letzten 30 Jahre beziehen.
Ja, eh, Suppenheld - aus dem Artikel:
„Die Anlage sei in Oberösterreich einzigartig. "Wir sind auf diesem Gebiet absolute Vorreiter", sagt Geschäftsführer Jürgen Humer. In dem Projekt steckt jahrelange Entwicklungsarbeit. Entsprechend zurückhaltend ist man bei der Preisgabe technischer Details. Dass die Trocknung an das bestehende Biogaskraftwerk gekoppelt ist, kommt nicht von ungefähr. Denn Zellinger nutzt die dort entstehende Abwärme und den Strom, um die Trocknung zu betreiben.“
An und für Sich sehr gut. Geruchsprobleme lassen sich technisch in den Griff kriegen. Hingegen wahre Kreislaufwirtschaft ist nicht grade Verbrennen. Der wertvolle organische Dünger währe (zumindest teilweise) ohne die angesprochene Hormon- und Medikamentenlast
sinnvoller eingesetzt. Hier ist es auch hoch an der Zeit dieses Thema offiziell anzugehen, da ja die Hormon-, Antibiotika- und sonstige Medikamentenrückstände nicht nur im Klärs chlamm landen sondern großteils ungefiltert in unsere Gewässer gelangen.
Jö , ein Loblied auf den Zellinger, das war von einer schwarzen Zeitung auch nicht anders zu erwarten. Der Redakteur möge sich die Mühe machen und die Gegenseite hören , die seit Jahren von dieser Firma mit grauslichsten Emmissionen belästigt wird. Alles aus Umweltgründen natürlich und nur zum Wohle der Bürger. Ein zweiter Blick auf die Netzwerke und Seilschaften sowie der sonstigen Verträge mit dem Bezirksabfallverband dieser so erfolgreichen, anständigen , innovativen Firma wären wahrlich kein Fehler.
Wieso schwarz ?
Der Seniorchef war doch viele Jahre roter Gemeinderat ....
Nein, lt. Internet war er ÖVP-Bürgermeister. Von einem Arbeitskollegen ist mir bekannt, dass er aber nie ein richtiger "Schwarzer" war, sondern ein Wirtschaftsbündler, dem es um den Vorteil seiner Firma ging. Er hat aber keine krummen Dinge gedreht, aber Nachteil wird seine politische Funktion aber auch nicht gewesen sein.
Abgesehen der von dir gebrachten schmutzigen parteipolitischen Anpatze, was soll denn mit dem Klärschlamm der Kommunen sonst gemacht werden?
Tu nichts gegen die schwarzen Unternehmer sagen, dass mag der Suppenheld gar nicht, weil das ist "parteipolitische Anpatze"...