Weltranglisten-Erster verliebte sich auf Anhieb in Windhaags Mountainbike-Strecke

Mit dem „Grafen von Windhaag“ Joachim Enzmilner, der einst von Windhaag aus gigantische Besitztümer leitete, haben die Windhaager Radclub-Mitglieder schon seit längerem einen zugkräftigen Werbeträger. Nicht umsonst wurde der neue Sprung beim Ruinen-Downhill nach dem einstigen Machthaber benannt. Nun darf sich das Organisationsteam des Windhaager Mountainbike Grand Prix selbst über einen Ritterschlag freuen: Niemand geringerer als die Nummer Eins der Cross-Country-Weltrangliste, Gerhard Kerschbaumer (ITA), hat am Samstag den diesjährigen Grand Prix mit seinem Antreten geadelt. „Dass so ein Kapazunder zu uns kommt, ist genial. Als ich vorgestern erfahren habe, dass er zu uns kommt, konnte ich vor Aufregung fast nicht schlafen“, so der langjährige Radclub-Obmann Wolfgang Neulinger im OÖN-Gespräch. 

Seiner Favoritenrolle wurde Kerschbaumer dann auch im Rennen gerecht: Er führte von Beginn an ein Vierer-Paket mit den Österreichern Karl Markt, Gregor Raggl und Max Foidl an. Als drei Runden vor Schluss Markt mit einem Hinterrad-Defekt mehr als eine Minute Rückstand aufriss, nutzte Kerschbaumer diesen Moment für eine Tempoverschärfung und feierte einen klaren Sieg vor Raggl, der den zweiten Platz vor dem wieder heran stürmenden Markt ins Ziel brachte. „Die Strecke ist tatsächlich so schon, wie sie mir beschrieben wurde. Ich bin froh, dass ich hier am Start war. Die Österreicher haben mich ordentlich geforder“, sagte Kerschbaumer nach der Zieldurchfahrt. 

Das Damen-Rennen wurde vom Duell zwischen der Vorjahressiegerin Anne Terpstra (NL) und dem österreichischen Top-Talent Laura Stigger dominiert. Immer wieder wechselten sich die beiden an der Spitze ab, ehe Stigger in der letzten Waldpassage vor dem Ziel die entscheidende Attacke lancierte und knapp vor der Niederländerin die Ziellinie überquerte. „In Windhaag zu gewinnen, ist riesig. Die Stimmung an der Strecke war großartig. Passagen wie das Höllenloch sind jedes Mal wieder eine Herausforderung. Deshalb fahre ich so gerne in Windhaag.“ 

Bereits zum zehnten Mal in Windhaag mit dabei war der als „Tour de France Teufel“ bekannt gewordene Berliner Didi Senft, der wieder vor dem Höllenloch Position bezog: „Diese Passage ist wirklich teuflisch. Auch heuer sind da wieder einige Fahrer über den Lenker gegangen.“

Das Bike-Spektakel im Windhaager Schlossgraben wurde am Sonntag mit den Läufen zur Österreichischen Meisterschaft fortgesetzt. Dabei sicherte sich bei den Damen Laura Stigger die Goldmedaille, gefolgt von Lisa Pasteiner. Stigger über ihren Doppel-Erfolg in Windhaag: „Am Ende habe ich die Doppelbelastung brutal gespürt. Recht viel länger hätte das Rennen nicht mehr dauern dürfen, sonst hätte mich Lisa vielleicht noch eingeholt.“