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Vom guten Gefühl, Kindern wieder Beine zu geben

Von OÖN   29.Dezember 2020

Der Zugang zu Menschen mit Beeinträchtigung ist für den 16-jährigen Kleinzeller Jonathan Fiala nichts Ungewöhnliches, arbeiten doch beiden Eltern in sozialen Berufen. Er selbst wollte immer schon beruflich den sozialen Aspekt mit handwerklicher Tätigkeit verbinden.

Der Mühlviertler vertraute schließlich auf einen Berufstest in der Sporthauptschule Niederwaldkirchen, als er sich um eine Lehrstelle als Orthopädietechniker bewarb. Gleich unterhalb des Saurüssels wurde der Mühlviertler fündig: im Ausbildungsbetrieb "Orthotechnik" in Walding. Lehrherr Alexander Kreinecker aus Kollerschlag hatte dort erst heuer einen neuen Firmenstandort eröffnet. Dass er dem Berufstest tatsächlich vertraut hat, bereut Jonathan Fiala nicht: "Orthopädietechniker ist der perfekte Beruf für mich. Schon am ersten Lehrtag habe ich dabei helfen dürfen, eine Unterschenkel-Orthese für ein Kind herzustellen. Zuerst haben wir einen Gipsabdruck vom Bein und daraus ein Modell gemacht, an dem wir in vielen Arbeitsschritten eine richtig sitzende Orthese gebaut und angepasst haben", erzählt er vom guten Gefühl, Kindern wieder Beine zu geben.

"Schon am ersten Tag meiner Lehre durfte ich helfen, eine Unterschenkel-Orthese für ein Kind herzustellen." - Jonathan Fiala, Orthopädietechniker-Lehrling

Einfühlsamer Handwerker

Überhaupt ist es die Arbeit mit den Menschen und vor allem mit Kindern, die dem jungen Kleinzeller Spaß macht: "Als Jugendlicher bin ich altersmäßig nicht so weit von ihnen entfernt, und da fällt es meist leichter, offen über schwierige Dinge zu reden." Denn neben handwerklichem Geschick ist eine große Portion Einfühlungsvermögen in diesem Beruf eine wichtige Grundvoraussetzung.

Als Hobby-Handwerker und sozial geprägter Mensch vereint Fiala diese Eigenschaften. Was den bisherigen Hobby-Handwerker an seinem Beruf zudem gefällt, ist die Verbindung von traditionellen und modernen Techniken: "Die handwerklich-technische Komponente ist sehr vielfältig. Ich lerne traditionelle Methoden wie Gipsen, Nähen oder Metalltreiben, aber auch hochmoderne Computerscans oder 3D-Druck gehören dazu." Auch die Materialvielfalt sei bemerkenswert: Leder und Holz werden ebenso verarbeitet wie etwa moderne Kunststoffe oder Carbon.

Genaues Arbeiten ist Grundvoraussetzung für ein gutes Produkt.

Kreativer Handwerker

Was ein Orthopädietechniker nicht hat, sind Lösungen aus der Schublade: "Jeder Mensch braucht die jeweils individuell passende Lösung, es gibt keine Vorlagen", sagt Jonathan Fiala. Außerdem mögen besonders junge Patientinnen und Patienten die kindgerechte Gestaltung ihrer Hilfsmittel, beispielsweise Tierfiguren auf dem Speichenschutz des Rollstuhls oder das Logo des Lieblingsfußballclubs auf einer Beinschiene.

Vor allem an Hilfsmittel für Kinder werden hohe Ansprüche gestellt. Kinder wollen spielen und toben. Um diesem Bewegungsanspruch optimal entgegenzukommen, damit sie ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen können, seien maßgeschneiderte Hilfsmittel einfach notwendig.

Alles beginnt meist mit einem präzisen Gipsabdruck.

Solche Behelfe für die täglichen Herausforderungen der Mobilität gibt es dabei bereits für Kinder ab den ersten Lebensmonaten. Zu den Kunden gehören natürlich Menschen jeder Altersgruppe.

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28. März 2024