Voll im Leben stehen: Freundschaft, Glück und ein Ja zum eigenen Körper
ST. LEONHARD BEI FREISTADT. Mühlviertler Jugendliche finden kreative Wege zu mehr Gesundheitskompetenz.
Kinder und Jugendliche stehen oft unter ungeahntem Druck: Der Stress in der Schule nimmt zu, soziale Medien geben vermeintliche Normen vor. Darum bietet der Verein PROGES seit dem vergangenen Schuljahr in Absprache mit der Landesbildungsdirektion modulare Programme an, die junge Menschen stärken und ihnen helfen sollen, mit den neuen Rahmenbedingungen entsprechend umzugehen.
Zusätzlich zu den zwei inzwischen etablierten Projektreihen "Feel free and healthy" sowie "Bodyshaming" erweitert jetzt ein neues Format das Angebot. "Voll im Leben – voll im Ich" findet in 20 Mühlviertler Schulen einen kreativen Weg zur Auseinandersetzung mit dem Thema Gesundheit. Videoarbeit, Fotografie und Theater sind die Methoden, mit denen die Schüler zwischen zehn und 14 Jahren im Rahmen der Workshops arbeiten.
Gesundheit "cool" machen
"Das Thema Gesundheit ist für viele junge Menschen nicht gerade ,cool’. Darum suchen wir immer wieder neue Wege, die Auseinandersetzung mit dem eigenen Gesundheitsverhalten spannend zu gestalten", beschreibt PROGES-Geschäftsführerin Doris Formann beim Besuch an der NMS St. Leonhard bei Freistadt.
Abgedeckt werden bei diesen Workshops vier wichtige Themenkreise, die eine große Rolle im Alltag der Jugendlichen spielen. Zunächst geht es um die Fragen, was glücklich oder traurig macht, was stresst oder belastet und was man selbst tun kann, um im Gleichgewicht zu bleiben. Beim zweiten und dritten Themenkreis werden Körperbewusstsein und Selbstdarstellung der Jugendlichen sowie die im Zusammenhang mit den sozialen Medien leider sehr aktuellen Themen Mobbing und "Bodyshaming" behandelt. Im vierten Themenkreis sind Freundschaft, Liebe und Sexualität die Schwerpunktthemen.
Lernen mit Experten
In der NMS St. Leonhard bei Freistadt sind die Schüler voll bei der Sache: An zwei Projekttagen wird das Thema Freundschaft mit einer Fotografin aufgearbeitet, in Handyvideos wird festgehalten, was man als schön oder nicht schön empfindet, mit einer Theaterpädagogin wird das Thema um die eigene Gesundheit schauspielerisch bearbeitet.
Respekt in sozialen Medien
Schuldirektor Arnold Petz zeigt sich bei der Präsentation des Erarbeiteten begeistert: "Der Umgang in den sozialen Medien ist natürlich ein Riesenthema, ich glaube, dass die Schüler hier viel in Sachen Respekt gelernt haben." Psychologin Verena Steinmair, die den Schülern an beiden Workshoptagen zur Seite steht, sieht großen Bedarf an Betreuung von Jugendlichen, um Mobbing in sozialen Medien als "No-Go" zu definieren: "Das hat etwas mit mentaler Gesundheit zu tun. Im Internet werden häufig Grenzen überschritten, das ist beleidigend, kränkend und kann schwere soziale Folgen haben. Letztlich geht es um die alte Weisheit ‚Was du nicht willst, dass man dir tu’, das füg auch keinem anderen zu’."