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Viele Beratungen, wenig Geld: Zukunft im Frauennetzwerk ist "sehr unsicher"

16.November 2020

Unsicheren Zeiten blickt das Frauennetzwerk Rohrbach entgegen. Vor allem wegbrechende Einnahmen durch abgesagte Veranstaltungen zwingen die etablierte Beratungsstelle für Frauen umzuziehen. In Zeiten von erhöhtem Beratungsbedarf eine bittere Pille. Denn die Coronakrise wirke sich leider auch verstärkend auf prekäre Situationen im Umfeld vieler Frauen aus.

Nach dem zweiten Lockdown wurden binnen kürzester Zeit die Angebote des Frauennetzwerkes Rohrbach wiederum den neuen Anforderungen angepasst. Die Umstellung von großteils persönlicher Beratung zu telefonischer oder Online-Beratung sowie Videotelefonie wurde umgehend in Angriff genommen.

"Im Vordergrund steht dabei, das Angebot für die Frauen und Mädchen gerade jetzt aufrechtzuerhalten. Denn Krisenzeiten verstärken nicht nur bestehende Schwachstellen, sie bringen auch eine Vielzahl neuer Probleme und Herausforderungen mit sich – in diesem speziellen Fall eine Kombination von beengtem Zusammenleben, Gewalt in der Familie, Existenzängsten, Überforderung durch Homeoffice und Home-Schooling und Sorge um die Gesundheit der Angehörigen", weiß Jutta Müller, Geschäftsführerin des Frauennetzwerkes.

Faktor Gewalt

Gewalt ist dabei ein möglicher Faktor. Es gibt im Vorfeld, damit verknüpft oder auch ganz unabhängig davon, viele Auswirkungen der Coronakrise. Unter Einhaltung der Schutzmaßnahmen wurden in den vergangenen Monaten im Frauennetzwerk Rohrbach 140 Beratungen durchgeführt, davon waren 60 Gewaltberatungen.

Das Kontrollverhalten verschärfe sich massiv bei denjenigen Männern, die ihre Frauen als Besitz betrachten: "Er lässt mich keine Minute aus den Augen, kontrolliert mein Handy, lässt mich nicht telefonieren, droht mir, die Kinder wegzunehmen, wenn ich mich trennen will", steht in den Beratungsprotokollen des Frauennetzwerkes.

"In der Beratung entwickeln wir mit den Frauen Strategien, wie sie wirkungsvoll Grenzen setzen und sich bei Bedrohung Unterstützung holen können", sagt Müller.

Seit 30 Jahren für Frauen da

Seit mehr als 30 Jahren ist das Frauennetzwerk Rohrbach – früher bekannt als Frauen-Treff – für Frauen und Mädchen aus der Region da. "Und der Bedarf zeigt, wie dringend wir gerade jetzt gebraucht werden und wie dankbar Frauen und Mädchen für eine rasche, professionelle, unbürokratische, vertrauliche und kostenlose Hilfe sind", weiß Jutta Müller. Die Zusammenarbeit mit dem Gewaltschutzzentrum Oberösterreich und den Ärzten im Bezirk Rohrbach gelingt sehr gut und die zugewiesenen Frauen sind über die Unterstützung sehr froh.

Das Frauennetzwerk ist Teil der Wirtschaftsinfrastruktur – der Sozialwirtschaft, die gerade jetzt wieder wichtige gesellschaftliche Aufgaben leistet. Gerade im Frühjahr wurden beinahe alle Präsenzveranstaltungen abgesagt. "Durch den Ausfall der Einnahmen bei Veranstaltungen sehen wir unsicheren Zeiten entgegen. Um die Beratungsstelle für alle Mädchen und Frauen erhalten zu können, haben wir uns auf die Suche nach einer kleineren Einrichtung gemacht. Wir ziehen voraussichtlich im Jänner 2021 um", berichtet die Geschäftsführerin des Frauennetzwerks Rohrbach.

Online-Beratung gegen Gewalt

Als nächster Termin steht eine kostenlose Beratung für Frauen am 24. November von 11 bis 17 Uhr an. Anmeldung und Terminvereinbarung erfolgen über www.frauenreferat-ooe.at; Anmeldeschluss: 18. November. Webinare: "16 Tage gegen Gewalt", "Trennung und Scheidung", "Rechtliche Stolpersteine auf dem Weg ins Erwachsenleben". Infos: www.frauennetzwerk-rohrbach.org oder unter 07289-6655.

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