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Starkes Wachstum regionaler Zentren, kleine Gemeinden schrumpfen

Von Thomas Fellhofer und Bernhard Leitner, 15. Februar 2019, 00:04 Uhr
So entwickeln sich die Mühlviertler Gemeinden Bild: OÖN-Grafik

MÜHLVIERTEL. Wie Unterweitersdorf, Perg und Kleinzell auf das starke Bevölkerungswachstum reagieren.

Auf etwas mehr als 1000 Einwohner brachte es anfangs der 1980er Jahre die Gemeinde Unterweitersdorf. Seither hat sich diese Zahl verdoppelt: 2161 Menschen lebten mit Stichtag 1. Jänner in der Gemeinde im Bezirk Freistadt. Um 79 mehr als noch im Jahr zuvor. Mit einem Bevölkerungsplus von 3,79 Prozent liegt Unterweitersdorf damit an der Spitze der am stärksten wachsenden Mühlviertler Gemeinden des vergangenen Jahres. "Wir haben eine Wohnanlage für 60 Bewohner eröffnet. Die Hälfte davon sind junge Unterweitersdorfer", kommentiert Bürgermeister Wilhelm Wurm (SP) die diese Woche veröffentlichten Zahlen der Statistik Austria. Das Wachstum sei erfreulich, müsse aber auch gut begleitet werden, sagt Wurm: "Man muss schauen, dass man nicht stärker wächst, als es die Infrastruktur im Ort zulässt: von der Wasserversorgung bis zur Kinderbetreuung. Das funktioniert bei uns recht gut." Mittelfristig strebt man in Unterweitersdorf ein Wachstum von jährlich ein bis zwei Prozent an. Hierfür wird gerade das örtliche Entwicklungskonzept überarbeitet.

Zuzug kein Selbstläufer

Dass der Zuzug kein Selbstläufer ist, weiß auch Kleinzells Bürgermeister Klaus Falkinger (VP). Zwar profitiere man zweifellos von der Lage. Denn die Nähe zu Linz und die südliche Lage seien große Zugpferde, ohne Engagement gehe es dennoch nicht: "Wir arbeiten aktiv mit den Zugezogenen und versuchen, dass die Menschen den Bezug zur Heimat nicht verlieren." Mit Studenten beispielsweise gibt es regelmäßige Treffen: "Es ist in Ordnung, wenn junge Leute zum Studium Kleinzell verlassen. Wenn sie dann fertig sind und beruflich oder privat sesshaft werden, soll aber Kleinzell die erste Adresse sein. Dass diese Taktik aufgeht, zeigt die Tatsache, dass Kleinzell mit einem Plus von mehr als drei Prozent im Bezirk Rohrbach Spitzenreiter ist."

Wachstumskaiser Perg

In absoluten Zahlen betrachtet war im Vorjahr die Stadt Perg der Wachstumskaiser im Mühlviertel. 264 zusätzliche Einwohner verzeichnete die Bezirkshauptstadt im Unteren Mühlviertel. "Diese Zahl ist der Übergabe der vielen gleichzeitig fertig gewordenen Wohnungen in der Waidhoferstraße geschuldet und wird sich daher auch nicht wiederholen", sagt Bürgermeister Anton Froschauer. Es zeige sich aber, dass Perg bei der Bevölkerungsentwicklung kontinuierlich etwas über den Prognosen der Landesstatistiker liege. Mit 8652 Einwohnern rückt Perg der einwohnerstärksten Mühlviertler Gemeinde immer näher: Engerwitzdorf mit aktuell 8811 Einwohnern (2018: +21).

Einige Ausreißer hatten im Vorjahr auch Auflassungen von Asylquartieren zur Folge. So etwa in Schwertberg, das 87 Einwohner einbüßte. "Dort waren bis zu 50 Asylwerber wohnhaft. Das ist sicher die Hauptursache für den Rückgang", erklärt Bürgermeister Max Oberleitner. Ein weiterer Faktor seien restriktivere Hausordnungen in den Wohnanlagen der Hochreitstraße. Für die kommenden Jahre rechnet Oberleitner aber wieder mit einem Bevölkerungsplus: "Es stehen bei uns einige Wohnprojekte an."

Großer Verlierer in der Statistik ist die mit 407 Einwohnern kleinste Gemeinde des Mühlviertels: Hörbich. "Wir haben fast keine Bautätigkeit, weil wir keine Gründe zur Verfügung haben und es die jungen Leute eher in die regionalen Zentren zieht", sagt Johann Ecker. Gebaut könne, wenn überhaupt, nur in den Ortschaften Hörbich und Krondorf werden: "In allen anderen kleinen Dörfern fehlt einfach die Infrastruktur, wie ein Kanalanschluss."

 

Zitiert: Das sagen die Bürgermeister

"Vor 35 Jahren hatten wir etwa 1000 Einwohner, jetzt sind es 2160. Wir achten aber schon darauf, dass uns dieses Wachstum nicht überfordert." – Wilhelm Wurm, Bürgermeister von Unterweitersdorf

"Natürlich hilft uns die Lage der Gemeinde bei dieser Entwicklung. Der Zuzug ist aber kein Selbstläufer. Man muss sich auch dafür engagieren." – Klaus Falkinger, Bürgermeister von Kleinzell

"Wir haben fast keine Möglichkeit, Baugründe zu schaffen, weil uns in den Dörfern die erforderliche Infrastruktur, wie der Kanal, fehlt." – Johann Ecker, Bürgermeister von Hörbich

"Dieser große Sprung ist der Übergabe vieler gleichzeitig fertig gewordener Wohnungen geschuldet und wird sich nicht wiederholen." – Anton Froschauer, Bgm. von Perg

Die kleinste Gemeinde im Bezirk Perg hat den höchsten Ausländeranteil
Islamischer Kulturverein in Perg (lebe)

Islamischer Kulturverein in Perg (lebe)

Die kleinste Gemeinde im Bezirk Perg hat den höchsten Ausländeranteil

St. Nikola im Strudengau hat eine lange Tradition bei der Beherbergung von Asylwerbern. Von den 770 Gemeindebürgern haben 163 eine ausländische Staatsbürgerschaft – das entspricht einem Anteil von 20,9 Prozent. So viel wie in keiner anderen Gemeinde im Mühlviertel. Vor allem im Kindergarten und in der Volksschule macht sich dieser hohe Wert bemerkbar.

Auf Bezirksebene liegt Perg beim Ausländeranteil mit 8,3 Prozent an erster Stelle. Aufgrund der starken Rolle der Bauwirtschaft wurden hier schon in den frühen 1970er Jahren die ersten Gastarbeiter angesiedelt. Derzeit sind 8,3 Prozent der Bevölkerung im Bezirk Perg ausländischer Staatsangehörigkeit. In den Pflichtschulen im Bezirk Perg haben 19,3 Prozent der Kinder eine andere Muttersprache als Deutsch. Hinter St. Nikola ist der Ausländeranteil auch in der Bezirkshauptstadt Perg (14,8 %), Mauthausen (14,6 %), Schwertberg (12,0 %) und Münzbach (11,4 %) zweistellig. In letzterer schlägt der hohe Arbeitskräftebedarf der Groß-Fleischerei Greisinger durch.

Die Ausländeranteile in den übrigen Bezirken liegen bei 5,0 Prozent in Urfahr-Umgebung, 4,7 Prozent in Rohrbach und 3,6 Prozent in Freistadt. Im Bezirk Freistadt liegt auch die Gemeinde mit dem niedrigsten Ausländeranteil: Liebenau mit 0,6 Prozent.

 

 

Landflucht: Was man dagegen tun kann

Wie Landflucht gestoppt werden könnte und welche Maßnahmen zur Gemeindebelebung am dringlichsten sind, darüber diskutieren heute Experten und Politiker in Kaltenberg im Bezirk Freistadt. Auf dem Podium diskutieren Maria Schorn vom Institut für Geografie und Raumforschung der Uni Wien, Robert Lukesch von der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Regionalentwicklung, SPÖ-Bezirksvorsitzender Michael Lindner und Liebenaus Bürgermeister Erich Punz. Beginn ist um 19 Uhr im Kaltenbergerhof.

 

 

 

 

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2  Kommentare
2  Kommentare
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teja (5.864 Kommentare)
am 16.02.2019 13:40

Die fleißigen und tüchtigen wachsen.

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jago (57.723 Kommentare)
am 15.02.2019 23:49

> Auf dem Podium diskutieren...

;-) zwinkern zwinkern

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