Skitourengehern im Nationalpark drohen Geldstrafen
SCHWARZENBERG. Böhmerwald: Wer Schutzzonen missachtet, riskiert ein Bußgeld von bis zu 4000 Euro.
Die guten Schneeverhältnisse locken zahlreiche Wintersportler in das Erholungsgebiet Böhmerwald. Skifahrer, Langläufer und – dank des zugefrorenen Lipno-Stausees – sogar Eislaufbegeisterte tummeln sich hier. Jede Woche machen sich auch hunderte Tourengeher auf den Weg in das Dreiländereck. Beliebte Ziele sind der Plöckenstein, der Dreisesselberg und der Plöckensteinsee.
Wer sich dabei abseits der markierten Wege bewegt, betritt freilich unerlaubterweise die Ruhegebiete des Nationalparks und riskiert damit eine saftige Geldstrafe. Das Fahren in diesem Gebiet ist zudem gefährlich und birgt ein hohes Verletzungsrisiko.
"Unsere Nationalparkranger sind in diesem Gebiet jeden Tag bis in die Abendstunden im Einsatz", sagt der Pressesprecher des Nationalparks Sumava, Jan Dvorák. "Fast täglich treffen sie Skialpinisten aus Tschechien, Bayern und auch aus Österreich an, die Orte betreten, die für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind."
Ruhezone für Auerhuhn, Luchs
Der Grund für die Beschränkung sind die sogenannten Ruhegebiete, die zum Schutz störungsanfälliger Ökosysteme und Arten, wie Auerhuhn oder Luchs, eingerichtet worden sind. Diese Tiere sind sehr störanfällig, vor allem im Winter, wenn sie nicht genügend Nahrung haben. Daher versuchen sie viel Energie zu sparen, jede Störung kann zu ihrem Tod führen.
"Einige Tourengeher betreten diese Orte unwissentlich", erklärt Ludek Svejda, Leiter der Nationalparkwacht im Gebiet Plöckensteinsee. "Wenn wir sie darauf hinweisen, zeigen sie Verständnis und kehren auf den markierten Pfad zurück. Das ist die beste Lösung, bei der wir nicht einmal Geldstrafen vergeben müssen." Allerdings gebe es auch Sportler, die uneinsichtig sind. "Immer öfter begegnen wir Skifahrern, denen unsere Hinweise egal sind und die es nicht scheuen, uns zu beschimpfen oder gar körperlich anzugreifen." Erst Anfang Februar kam es zu einem solchen Vorfall mit österreichischen Skialpinisten, die die Nationalparkranger angriffen. In so einem Fall ist eine erhebliche Geldstrafe unumgänglich.
Und diese kann durchaus im vierstelligen Bereich liegen. "Wir Ranger können vor Ort eine Geldstrafe von bis zu 400 Euro verordnen", so Vejda. "Wird der Verstoß an die Naturschutzbehörde weitergeleitet, ist sogar ein Bußgeld in Höhe von bis zu 4000 Euro möglich."
Neben der Gefahr, eine Geldstrafe zu erhalten, weist der Leiter der Nationalparkwacht auf einen weiteren Punkt hin. "Gerade im Bereich des Plöckensteins befinden sich gefährliche Überhänge über den Felshängen, die abreißen können. Deshalb gefährdet jeder, der einen markierten Weg verlässt, seine Gesundheit und sogar sein Leben."
Wozu strafen? Die Natur gehört doch uns allen! (Vorsicht Satire)