Seit zehn Jahren ringen Lehenbrunner um eine sichere Schulbus-Haltestelle

Von Bernhard Leitner   08.Februar 2019

"Behörden-Nein zu Zebrastreifen, weil sich Autolenker nicht an 50er halten." So titelten die OÖNachrichten im Oktober 2008 über die Initiative besorgter Eltern in Forndorf-Lehenbrunn, die sich eine Sicherung ihrer Schulbus-Haltestelle an der Gemeindegrenze von Perg und Windhaag wünschten. Mehr als zehn Jahre später gibt es zwar zusätzliche Hinweisschilder und eine mobile Geschwindigkeits-Messanlage – für einige der hier wohnenden Familien ist das Problem damit aber keineswegs gelöst. "Der Verkehr nimmt zu, die gefahrenen Geschwindigkeiten sind trotz Ortsgebiet horrend, und wir haben Angst um die Sicherheit unserer Kinder", sagt Uwe Bartmann im OÖN-Gespräch. Auch ein Beitrag in der Puls4-Sendung "Bist du deppert" vom vergangenen November brachte laut Bartmann wenig Besserung.

Täglich 4480 Kraftfahrzeuge

Hauptproblem ist die Geschwindigkeit der Fahrzeuge auf der Münzbacher Landesstraße: Laut Messung der Landes-Verkehrsabteilung fahren täglich 4480 Fahrzeuge durch Forndorf-Lehenbrunn. Die meisten sind zu schnell: Bei 58 km/h lag der verkehrstechnisch relevante Wert "V85" in Fahrtrichtung Perg. In Fahrtrichtung Münzbach sind es 62 km/h. Zur Erklärung: "V85" ist jene Geschwindigkeit, mit der 85 Prozent der Verkehrsteilnehmer maximal unterwegs sind. Das heißt: 15 Prozent – umgerechnet 335 Fahrzeuge – fahren in Richtung Perg schneller als 58 km/h, ebenso viele fahren in Fahrtrichtung Münzbach schneller als 62 km/h. Die Spitzenwerte liegen mit etwa 90 km/h deutlich darüber.

Seit zehn Jahren ringen Lehenbrunner um eine sichere Schulbus-Haltestelle
Volksschulkinder unterwegs

Volksschulkinder unterwegs

Um diese Geschwindigkeiten auf die vorgeschriebenen 50 km/h zu drosseln und damit die Querung für Schulkinder sicherer zu machen, haben Experten des Landes den Bau eines Fahrbahnteilers vorgeschlagen. Dieser würde durch eine Verengung der Fahrstreifen eine Geschwindigkeitsreduktion bringen. Jedoch: Dieses Projekt ist geplatzt. "Wir bräuchten dazu von mehreren Anrainern einen Grundstückstreifen. Damit haben die Betroffenen keine Freude. Außerdem hat ein Fahrbahnteiler auch Nachteile", sagt Windhaags Bürgermeister Ignaz Knoll, der schon mit den Besitzern gesprochen hat. Er habe aber einige Vorschläge aus Forndorf gesammelt, die man als Alternative einsetzen kann, etwa weiße Farbmarkierungen, die als "psychologische Bremse" wirken. Knoll kennt solche Hilfsmittel aus seiner beruflichen Tätigkeit als Straßenmeister und hält diese für sinnvoll: "Den Verkehr werden wir nicht wegbringen. Aber mir ist das Thema wichtig und ich werde alles daransetzen, die Geschwindigkeiten zu drücken."

Auf Selbsterkenntnis setzen

Fix vereinbart ist zunächst, die derzeitige mobile Geschwindigkeitsanzeige durch eine dauerhaft angebrachte Einrichtung zu ersetzen. "Der Ankauf hierfür läuft. Wir haben schon Angebote für eine solche Anlage eingeholt", sagt dazu der Perger Bürgermeister, Bundesrat Anton Froschauer. Man setze damit auf eine langfristige Bewusstseinsbildung unter den Autofahrern, dass sie bei der Haltestelle Forndorf-Lehenbrunn vom Gas gehen sollen. Das wird auch notwendig sein: Denn nicht nur der Verkehr auf der Münzbacher Landesstraße nimmt beständig zu, auch die Siedlung wächst. Auf Windhaager Seite wurde soeben mit der Erschließung von neun weiteren Bauparzellen für Einfamilienhäuser begonnen.