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Rat an „Experten“: Die Bildung von unten her denken!

Von Franz Naarn   12.November 2019

Die Bildungslandschaft – so hat man das Gefühl – ist in ständigem Umbruch. In kurzen Abständen fahren Politiker und Ministerialbeamte mit schwerem Gerät in sie hinein und schichten entscheidende Bereiche um. „Diese Interventionen von oben, von Seiten der sogenannten Experten, finde ich wenig hilfreich. Schule, Bildung gehört von der Basis her überlegt. Meine Kolleginnen und Kollegen, die täglich in der Klasse stehen, wissen am besten, was Kinder und Jugendliche im Unterricht brauchen“, sagt Martina Stummer, die gerade ihr zweites Jahr als Leiterin der Neuen Mittelschule Schwertberg begonnen hat. Ein klarer Standpunkt, den sie in vielen Lern- und Lehrjahren erworben hat.
Zwischenstation Rotes Kreuz

Stummer wuchs mit ihren Eltern und drei Schwestern in einem Mauthausener Einfamilienhaus auf, in dem sie auch nun wieder wohnt. Nach Volks- und Hauptschule absolvierte sie in Linz die vierjährige Ausbildung zur Werklehrerin. „Danach habe ich aber keinen entsprechenden Job gefunden und mich nach Alternativen umgeschaut. So bin ich im Perger Bezirkssekretariat des Roten Kreuzes gelandet und habe ‚Verwaltung’ gelernt. Nebenher bin ich als Sanitäterin gefahren und war Erste-Hilfe-Lehrbeauftragte“, so die 52-jährige Pädagogin.
1994 funktionierte es dann endlich mit einer Anstellung im Schuldienst. Sie begann im Polytechnischen Lehrgang Perg zu unterrichten und schrieb sich sofort auch selbst als Schülerin und Studentin ein:

Nach dem Nachholen der Matura ließ sie sich an der PÄDAK im Fach Englisch ausbilden – ein insgesamt sechsjähriges, berufsbegleitendes Projekt, das sie aufs Höchste forderte. Im Herbst 2006 wechselte sie vom Poly an die NMS Schwertberg, die damals noch anders hieß und in naher Zukunft wieder umgetauft wird. Neben Englisch lehrte sie Werken und auch Biologie.
„Ich liebe die Arbeit mit Menschen. Als Pädagogin kommst du den jungen Leuten ganz nahe. Du kannst ihnen vieles beibringen, das sie weiterbringt, Fachliches und Menschliches. Du prägst sie mit deinen Denkweisen und sie prägen dich. Es ist ein wechselseitiges Geben und Nehmen“, erzählt Stummer aus ihrer Praxis.

Natürlich sei unterrichten auch anstrengend, sich ständig auf 25, 30 Persönlichkeiten einlassen zu müssen, fordere einen sozial ziemlich. Und die Arbeitshaltung der Schüler habe sich in den vergangenen Jahren verschlechtert: Manchen sei überhaupt nicht bewusst, dass man auch Leistungen erbringen müsse.

Irgendwann wurde Martina Stummer gefragt, ob sie sich die Leitung der Schule zutrauen würde. Und da sie gerne Herausforderungen annimmt, wechselte Martina Stummer 2018 vom Lehrerzimmer ins Direktorinnenbüro: „Nun bin ich mit der Organisation des Unterrichtsbetriebs betraut – eine ganz andere, aber ebenso befriedigende Arbeit. Ich versuche, die Schulstätte schön zu gestalten, Wohlfühlräume zu schaffen, in denen Bildung gelingen kann. Und ich kämpfe für eine bessere öffentliche Wahrnehmung der größtenteils sehr engagierten Lehrerinnen und Lehrer, die eine wichtige, zukunftsträchtige Arbeit tun. Dafür verdienen sie mehr gesellschaftliche Anerkennung!“

Franz Naarn ist Schriftsteller und Fotograf. Er lebt in Perg. www.franznaarn.at

 

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