Pfarrkirche Rohrbach: Barockjuwel erstrahlt in neuem Glanz
ROHRBACH-BERG. 10.000 freiwillige Arbeitsstunden und zahlreiche Spenden flossen in eine der größten Kirchenbaustellen den Landes.
Direkt am Jakobsweg gelegen, ist die Kirche der Pfarre Rohrbach eines der wichtigsten Barockbauwerke nördlich der Donau. in den vergangenen fünf Jahren wurde dort fleißig gewerkt – auf der größten Kirchenbaustelle des Landes abseits des Mariendoms. "Durch die tatkräftige Unterstützung vieler freiwilliger Helfer und die engagierte Arbeit der beauftragten Unternehmen ist es gelungen, dass die Arbeiten trotz Corona rasch und plangemäß umgesetzt werden konnten", freut sich Pfarrer Alfred Höfler, der nichts weniger als die "Wiederbelebung der Pfarrkirche" ausgerufen hatte, ehe 2016 die intensiven Planungen anliefen.
10.000 freiwillige Stunden
Neben hochspezialisierten Professionisten waren es vor allem auch die vielen freiwilligen Helfer, die der Kirche ihr neues Aussehen verpassten. 10.000 "Robotstunden", wie diese im Kirchenjargon genannt werden, wurden geleistet. "Durch diesen unermüdlichen Einsatz wurden alle baulichen Herausforderungen gemeistert, sodass in der Pfarrkirche Rohrbach bald wieder gemeinsam gefeiert werden kann", freut sich der Pfarrer. Dabei staunten auch arrivierte Handwerker oft nicht schlecht, ob der Qualität der freiwillig geleisteten Arbeiten. So wurde etwa die Sanierung der Außenfassade über weite Strecken in Eigenregie bewerkstelligt.
Die Kirchenrenovierung in Rohrbach ist neben dem Linzer Mariendom mit Kosten von etwa vier Millionen Euro die größte und teuerste in Oberösterreich.
Viele erinnern sich: Zuerst galt es, den Turm und das Dach zu sanieren, anschließend die gesamte Fassade zu erneuern und im dritten Abschnitt die Raumschale zu sanieren, die Einrichtung wie Kirchenbänke, Elektroinstallationen, Heizung und Tonanlage zu renovieren und den Altarraum neu zu gestalten. Auch ein behindertengerechter Eingang wurde geschaffen, die Taufkapelle wurde umfangreich restauriert. Und nun ist auch diese Bauphase fast abgeschlossen.
"Öffnungsschritte" im Mai
Konkret bedeutet dies, dass die Pfarrkirche Rohrbach ab Anfang Mai wieder benützt werden kann. Diese zugesagten "Öffnungsschritte" werden dank des gemeinsamen Bemühens auch tatsächlich halten. Denn es wurden regionale Unternehmen beauftragt, die nicht nur hervorragende Handwerkskunst und -können unter Beweis stellten, sondern auch peinlichste Termintreue – auch wenn, was bei Renovierungen üblich ist, Unvorhersehbares eingetreten ist.
"Die Restaurierung ist sinnvoll und auch notwendig, damit sich auch die nächsten Generationen an unserer Kirche und unseren Kunstwerken erfreuen können", sagt Albert Ettmayer, der in der Koordination des Gesamtprojektes eine tragende Rolle spielte.
So ist es jetzt schon wirklich beeindruckend, das "neue Kirchenschiff" zu betrachten und zu erleben. Umso eindrucksvoller wird es sein, wenn sich alle Altäre und Kunstwerke, gesäubert, konserviert und renoviert, in neuem Glanz präsentieren. Denn das wird die nächste und letzte Bauetappe im großen Abenteuer der Kirchensanierung zu Rohrbach, damit sich auch nachfolgende Generationen daran erfreuen können. Die Befundungen durch Experten haben klar ergeben, dass diese vorgesehenen Arbeiten nicht nur aus rein optischen Gründen, sondern vor allem auch für den Erhalt der Kunstwerke nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig sind.
Die Kirche selbst will Pfarrer Alfred Höfler aber nicht nur als reines Bauwerk verstanden wissen. Das Gebäude sei "nur" die äußerliche Erscheinung. Eine Pfarre lebe vor allem von den Menschen. Gerade zur "Coronazeit", aber auch dadurch, dass jetzt die Kirche wegen der Bauarbeiten gesperrt ist, wird vielen bewusst, wie sehr die Kirche im Mittelpunkt ihres Lebens steht.
"Kirche sind wir alle"
Viele wichtige Lebensphasen sind in der Gesellschaft noch eng mit der Pfarre und der Kirche verbunden: Taufe, Erstkommunion, Firmung, Hochzeiten, Begräbnisse, nicht zu vergessen Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen, aber auch während der Woche sind die Morgengottesdienste gut besucht. Auch das Wegfallen der Feierlichkeiten zu Fronleichnam oder zum Erntedankfest oder auch des Ausrückens zur Florianimesse empfanden viele Pfarrbürger als schmerzlich.
Während Hochzeiten noch eher leicht aufgeschoben werden können, vermissen viele Menschen wegen der beengten Räumlichkeiten die Möglichkeit, sich etwa bei Begräbnissen verabschieden zu können. "Jetzt zeigt sich auch, dass es unsere Aufgabe ist, die Kirche für die nächsten Generationen zu erhalten. Wer mit offenen Augen in unserer Stadt lebt, merkt, wie tief verwurzelt unsere Pfarre in der Bevölkerung ist und wie viel für die Menschen getan wird", sagt Poldi Zeller, Obfrau des Pfarrgemeinderates. Damit nimmt sie auch Kritikern den Wind aus den Segeln. Ihre Antwort geht dabei ins Grundsätzliche: "Solidarität und Verantwortung geht jeden von uns etwas an. Es ist jetzt, wirklich jetzt, unsere Aufgabe, die Kirche zu erhalten.
Der Pfarrsaal ist fast täglich voll, und Jung und Alt spiegeln die Lebendigkeit wider: "Wer natürlich immer nur den eigenen Interessen nachläuft, übersieht vieles und wird hoffentlich später die Bedeutung der Solidarität erkennen", sagt sie.
Spenden, Patenschaften
Wer nicht persönlich anpacken kann, hat natürlich auch die Möglichkeit, den Kirchenbau finanziell zu unterstützen. So gibt es etwa Patenschaften für die neuen Kirchenbänke oder für die restaurierten Luster und einzelne Heiligenstatuen.
Besonders beliebt sind auch die Bausteine in Form von bemalten alten Schiefer-Schindeln vom alten Kirchendach: Besichtigt und gekauft werden können diese „Bausteine“ in der Pfarrkanzlei und bei den Mitgliedern des Pfarrgemeinderats. Auch bei der Raiffeisenbank und Sparkasse können Bausteine erworben werden. Diese kosten 50 Euro per Stück. Ein Sitz, Doppelsitz oder eine Kirchenbank können zu einem Preis zwischen 200 und 1000 Euro erworben werden.
Patenschaften für eine Leuchte gibt es schon ab 1000 Euro, eine Heiligenstatue um 1500 Euro und den Osterkerzenhalter etwa um 2500 Euro.
Ein herzliches Dankeschön und „Vergelt’s Gott“ an alle Vereine, Spender und freiwilligen Helfer:
Raiffeisenbank: IBAN AT72 3441 0000 0601 3056
Sparkasse: IBAN AT35 2033 4000 0000 5306
Für steuerabzugsfähige Spenden liegen in Rohrbach Zahlscheine in der Raiffeisenbank, Sparkasse Mühlviertel West und der Pfarrkanzlei auf.