Nahversorgung von Bürgern für Bürger nimmt Formen an
SANKT STEFAN-AFIESL. Im Begegnungszentrum St. Stefan-Afiesl hält die Nahversorgung der Gemeinde Einzug.
Dass sich die Bürger der Gemeinde St. Stefan-Afiesl nicht mit dem Verschwinden ihrer Nahversorgung abfinden wollen, ist bekannt. Mit dem Begegnungszentrum – ein "echter" Name muss noch gefunden werden– nehmen die Bürger ihr Schicksal selbst in die Hand.
Nachdem 2017 der einzige Nahversorger in St. Stefan zugesperrt hat und der Wirt 2018 ankündigte, das Wirtshaus Ende August 2019 zu schließen, hat sich eine Gruppe engagierter Ehrenamtlicher ans Werk gemacht, um in vielen Arbeitsstunden und Sitzungen ein innovatives Konzept zu entwickeln. Das Ziel: ein Begegnungszentrum, in dem alle Gemeindebürger einen Treffpunkt finden, Veranstaltungen besuchen können und Güter des täglichen Bedarfs kaufen können.
Transparente Umsetzung
Nun präsentierte das Team rund um Obmann Karl Lehner alle Einzelheiten (www.genussort.at) und der Umsetzung steht nichts mehr im Wege. "Wir haben die Genossenschaft im Oktober gegründet und es sind schon mehr als 400 Anteile gezeichnet", freut er sich über den großen Zuspruch der Gemeindebürger. Mit der Gestaltung der neuen Info-Plattform will man alle Informationen rund um das Nahversorgungszentrum transparent anbieten: "Wir haben alle Informationen online gestellt und freuen uns über weitere Interessenten, die Anteile zeichnen möchten", sagt er. Solche sind um 250 Euro zu haben und natürlich können auch mehrere Anteile gezeichnet werden. Die Grundidee der Genossenschaft sei aber eine möglichst breite Streuung.
Liegenschaft wird gekauft
Den Zeitplan, den sich die Verantwortlichen auferlegt haben, ist durchaus straff. Man will schnellstmöglich wieder eine funktionierende Nahversorgung anbieten: "Wir werden noch vor Weihnachten die Liegenschaft (das ehemalige Mayr-Wirtshaus Anm.) kaufen", berichtet der Obmann. Schon nach den Feiertagen wird dann mit den Bauarbeiten begonnen. Auch mit dem Architekturbüro Arkade wurden schon entsprechende Verträge abgeschlossen. Erste Bauaufträge sind schon vergeben und der Baubescheid ist ausgestellt. "Wenn alles glatt geht, können wir schon Mitte des Jahres in Betrieb gehen", sagt Lehner. Dazu wird ein Pachtvertrag mit dem Sozialnetzwerk Artegra abgeschlossen. Artegra wird das Geschäft mit beeinträchtigten Menschen führen – ein Konzept, das andernorts im Bezirk schon hervorragend funktioniert. Deshalb arbeitet Artegra schon in der Planungsphase mit.
Wie das neue Zentrum heißen wird, steht noch nicht fest. Auf www.genussort.at kann dazu jeder noch bis zum Jahresende einen Vorschlag einbringen. (fell)
Alles Gute. Viel Erfolg.