Mühlviertler Traditionswirt möchte Hobbygriller zu Küchenprofis ausbilden
HELFENBERG. Auf der Suche nach Verstärkung in der Küche beschreitet Lukas Haudum jetzt neue Wege.
Die heimischen Wirtshäuser und Gastrobetriebe wurden in den vergangenen Monaten ordentlich durchgebeutelt. Noch mehr als die immer wiederkehrenden Lockdowns wächst der Personalmangel zu einer existenzbedrohenden Herausforderung für die Branche heran.
Personalteich ist leer gefischt
"Bei der Suche nach Fachkräften muss man ganz klar sagen, dass dieser Teich mittlerweile leer gefischt ist", bringt Lukas Haudum, Wirt in Helfenberg, die Situation auf den Punkt. Wenngleich sein Familienbetrieb weit über Helfenberg hinaus einen exzellenten Ruf genießt, gestaltet sich auch für ihn und seine Frau Fina die Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer schwieriger: "Seit eineinhalb Jahren sind wir jetzt schon auf der Suche nach einem Koch. Wir bekommen nicht einmal mehr Leute aus Tschechien. Geschweige denn aus Österreich."
Eines der Hauptprobleme seiner Branche sieht Haudum darin, dass mit Ausbruch der Pandemie viele Fachkräfte in andere Branchen abgewandert sind. Auch in große Firmen mit Schichtbetrieb, von denen es mittlerweile auch im Bezirk Rohrbach eine ganze Reihe gibt. Weil Haudum aber nach wie vor fest davon überzeugt ist, dass ein Job in der Gastronomie Freude macht, hat er sich entschlossen, den Spieß bei der Personalsuche jetzt umzudrehen: "Ich möchte Quereinsteigern die Chance bieten, bei mir in einem extrem coolen Beruf neu durchzustarten."
Den Spieß umdrehen
Speziell Hobbyköche oder Grillliebhaber möchte der Mühlviertler mit seinem Angebot erreichen: vom Dachdecker über Landschaftsgärtner bis zur Reinigungskraft. "Es gibt da draußen sicher Leute, die nicht mehr bei jedem Wetter im Freien auf einer Baustelle arbeiten möchten. Wir geben Ungelernten, die sich schon jetzt gerne in ihrer Freizeit in der Küche verwirklichen, eine Chance, in unserem Küchenteam Fuß zu fassen. Bei uns lernt er oder sie alles von Grund auf, sodass wir eine echte Stütze für unsere Küche bekommen."
Ein Grund, warum der Gastronomie die Fachkräfte schwinden, liegt nach der Einschätzung von Haudum an den nicht unbedingt familienfreundlichen Dienstzeiten. "An diesen Schrauben kann man aber drehen", sagt der Wirt und bietet unter anderem eine Viertagewoche mit attraktiven Dienstzeiten an.
Durchaus sehen lassen könne sich auch das zu erzielende Einkommen. Wobei Geld gerade in seiner Generation nicht immer das alles entscheidende Argument sei: "Erstens kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass man als Koch wirklich nicht schlecht verdient, und zweitens weiß ich von Fachkräften, die in Jobs umgestiegen sind, die sogar schlechter bezahlt werden."
Das Problem in der Pandemiezeit ist leider, dass sich gerade Personen aus dem Gastrobereich anderweitig orientiert haben. Zu viele Schließungen in der Branche während Corona haben hier mit Sicherheit diese Tendenz -weg aus der Gastro- gewaltig verstärkt. Gerade im Dienstleistungsbereich wird in ein paar Jahren kein Stein mehr auf dem alten liegen. Hier sind Ideen gefragt, welche eben auch diese Änderung rechtzeitig berücksichtigen. Es wird viel Neues in diesem Bereich geben. Es ist gut, wenn jemand die Herausforderung annimmt und sich Gedanken macht und agiert.
Da werden sich sowohl Herr Haudum und sein Hobbygriller aber freuen, wenn sie in der Realität des Gastroküchenalltags angekommen sind.
Gute Idee, wer möchte nicht sein Hobby zum Beruf machen.
Stets sind es die Erfolgreichen, welche neue Wege gehen!
Eine durchaus interessante Idee. Kenne einige, die in der Pandemie-Zeit viel über ihr Leben und ihre Zukunft nachgedacht haben, und sich dann umorientiert haben. Warum sollte also nicht ein begeisterter Hobbykoch sein Hobby zum Beruf machen wollen. Alles Gute und 🤞für eine erfolgreiche Suche.