Ladestationen, Sicherheit, neue Lkw: Hödlmayr stellt Weichen für E-Autos
SCHWERTBERG. Der Fahrzeuglogistiker investierte heuer eine Million Euro in neue Antriebstechnologien
Mit vier Prozent ist der Anteil an Elektroautos im österreichischen Neuwagengeschäft derzeit noch überschaubar. Doch das könnte sich rasch ändern, verfolgt man Ankündigungen von Autokonzernen wie Volkswagen: Dort peilt man für das Jahr 2025 einen Elektroanteil von 30 Prozent an der Gesamtproduktion an.
Das hat Auswirkungen auf alle Bereiche der Fahrzeugindustrie – auch für das Schwertberger Autologistik-Unternehmen Hödlmayr. 1,75 Millionen Fahrzeuge transportiert Hödlmayr pro Jahr auf Straße und Schiene in Europa. "Ich bin überzeugt, dass ich in den nächsten zehn Jahren Veränderungen erleben werde wie noch nie in den 40 Jahren, die ich nun schon im Geschäft bin", sagt Firmenchef Johannes Hödlmayr. Auf diese Veränderungen bereite sich sein Unternehmen intensiv vor: "Für die E-Mobilität haben wir heuer eine Million Euro aufgewendet."
Eine dieser Investitionen betrifft den Aufbau eines Lade-Netzes am Standort Schwertberg. Bei derzeit knapp 8000 Autos, die auf dem Areal in Aisting parken, würden bei einem 25-Prozent-Anteil schon bald 2000 über einen E-Motor verfügen. Neben den bestehenden Ladestationen für Plug-in-Hybride wurden zuletzt vier Stromtankstellen für reine E-Autos errichtet. In einem dreistufigen Ausbauplan sollen demnächst 20 Stationen bereitstehen. "Wir wollen für unsere Kunden einen Mehrwert schaffen, indem wir die Autos voll aufgeladen zu den Händlern bringen", kündigt Hödlmayr an. Den Strom liefern zwei firmeneigene Wasserkraftwerke sowie eine Photovoltaikanlage.
Der zu erwartende Systemwechsel hin zum Elektroantrieb bedeutet für Hödlmayr, dass man sich Gedanken über die Sicherheit im Betrieb (Stichwort: Fahrzeugbrände) wird machen müssen. "Hier werden wir einen umfassenden Schulungsprozess in Gang setzen", sagt Unternehmenssprecher Markus Formann. Außerdem beschäftigt Hödlmayr die künftige Ausstattung seiner Lkw-Flotte: "Elektroautos sind deutlich schwerer als solche mit Verbrennungsmotor. Wir müssen deshalb in leistungsfähigere Transporter investieren. Zum auch Teil mit verstärkten Aufbauten."
Neben den Antrieben der Kundenautos befasst man sich bei Hödlmayr auch mit den Motoren der eigenen Lkw-Flotte. Elektroantrieb ist hier aufgrund der geringen Reichweiten kein Thema. Sehr wohl aber der Einsatz von flüssigem Erdgas (LNG). Damit könnte die Feinstaub-Emission pro Lkw um bis zu 95 Prozent gesenkt werden, der CO2-Ausstoß um etwa 20 Tonnen pro Jahr.
Flüssiggas für Lkw-Flotte
Freilich stößt der LNG-Einsatz in der Praxis noch an Grenzen: Zum einen, weil es in ganz Österreich nur zwei geeignete LNG-Tankstellen gibt, zum anderen, weil durch den größeren Gas-Tank die Fahrerkabinen höher werden und die Hödlmayr-Lkw somit um ein Auto weniger transportieren können, da die Abstellfläche über dem Dach wegfällt. "Für das kommende Jahr hat uns ein Hersteller eine Lösung angekündigt. Wir verfolgen das mit Spannung", sagt Markus Formann. Dann könnten bald die ersten Hödlmayr-Lkw mit Flüssigerdgas-Antrieb auf Europas Straßen unterwegs sein.