Klimaschutz-Pionier zog sich aus Energiebezirk zurück
HAGENBERG. Alfred Klepatsch wurde zum Ehrenobmann ernannt. David Bergsmann folgt ihm als neuer Obmann.
Schon lange bevor die Energie- und Klimakrise begann, nahezu alle Lebensbereiche zu beeinflussen, setzte der Energiebezirk Freistadt (EBF) Akzente, um den notwendigen Umbau unseres Energiesystems zu beschleunigen. Stets eine der treibenden Kräfte dahinter war Alfred Klepatsch, ehemaliger Bürgermeister von Windhaag bei Freistadt. Sein Wirken stand deshalb auch im Mittelpunkt der diesjährigen EBF-Generalversammlung im Schloss Hagenberg.
Während Klepatschs Obmannschaft (2005 – 2022) konnten zwei Klimawandel-Anpassungsregionen („KLAR“) gegründet sowie Initiativen für nachhaltige Mobilität, ein Ökostrom-Online-Marktplatz („Ourpower“), die Helios Sonnenstrom GmbH sowie für weitere Projekte gesetzt werden, die gemeinsam mit den Leader-Regionen Mühlviertler Kernland & Mühlviertler Alm zur Umsetzung kamen.
Neben den rund 30 entsandten Gemeinde- und Fraktionsvertretern erwiesen viele Ehrengäste und Wegbegleiter Alfred Klepatsch zu dessen Abschied aus dem EBF die Ehre. Dieser wies in seiner Abschiedsrede „Meine Sehnsüchte – meine Erfahrungen – meine Sorgen“ in faktenbasierter und emotionaler Weise auf die Dringlichkeit des Handelns hin. Jeder der rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekam einen Laib Brot mit auf dem Weg. Die Entscheidung, wie mit dem symbolischen Kilogramm Energie umzugehen sei, stelle sich für jeden Einzelnen selbst, so Klepatsch: „In den Tank eines herkömmlichen PKWs gefüllt, reicht es gerade einmal für drei bis vier Kilometer. Als Essens-Tagesration für eine Person können zu Fuß 20 bis 30 Kilometer gegangen oder mit dem Fahrrad bis zu 100 Kilometer zurückgelegt werden. Wir alle gewinnen, wenn wir die Gier bei uns selbst, aber auch in unserem Wirtschaft- und Gesellschaftssystem zurückdrängen.“
Bei der von Bezirkshauptfrau Andrea Außerweger durchgeführten Neuwahl wurden der Hagenberger Bürgermeister David Bergsmann als Obmann und Dietmar Stegfellner, Bürgermeister aus Wartberg, als dessen Stellvertreter gewählt. Kurz darauf stellte Bergsmann den Antrag an die Generalversammlung, Alfred Klepatsch zum Ehrenobmann zu ernennen. Dem Antrag wurde einstimmig Folge geleistet. Klepatsch bedankte sich bei stehendem Beifall der Delegierten für dieses Zeichen der Wertschätzung.
Direkt mit dem Zug aus Wien angereist kam Gastreferent Hubert Fechner, Obmann der Österreichischen Technologieplattform Photovoltaik Austria. Er informierte über weltweite PV-Entwicklungen und den notwendigen Flächenbedarf für die Klimaneutralität. Zumindest mehr als 100 Terawattstunden zusätzlicher Ökostrom (aktuell ca. 65 TWh Stromverbrauch in Österreich) seien erforderlich, um in Österreich bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu sein. Laut Annahme Fechners ist die Hälfte dieses Bedarfs über Photovoltaik zu decken.