Jäger bekommen Unterstützung aus der Luft: Drohnen für die Kitzsuche
BEZIRK ROHRBACH / OEPPING. Vor der Mahd müssen Jäger und Bauern Wiesen absuchen, um Kitze retten zu können.
Bevor die Bauern das Mähwerk anspannen, müssen die Wiesen gründlich durchsucht werden, um Rehkitze vor dem Mähtod zu retten. Diese Arbeit ist zeit- und personalintensiv. Erleichterung sollen nun spezielle mit Wärmebildkameras ausgestattete Drohnen bringen. In manchen Revieren des Bezirks Rohrbach testet man die neue Technik bereits. In Oepping etwa sollen heuer noch zwei Drohnen angeschafft werden. Erste Probeflüge sind vielversprechend, trotz kleiner Hürden: "Wir sind mit den Ergebnissen der ersten Befliegungen noch nicht ganz zufrieden und hoffen auf die nächsten Technik- und Software-Updates", sagt Oeppings Jagdleiter Erich Pfoser. Noch können die Drohnen nämlich erwärmte Maulwurfshügel oder Steine nicht von einem Kitz unterscheiden. "Wir haben uns eine Drohne aus Niederösterreich vorführen lassen. Diese ist nur in den frühen Morgenstunden bei kühleren Temperaturen einsatzfähig. Neuere Wärmebildkameras sollen da besser sein", sagt Pfoser. Dennoch ist er zuversichtlich, dass bis zum Herbst die neue Technik auf dem Markt ist.
Alleine auf Kitzsuche
Der große Vorteil von Drohnen ist, dass man alleine in kurzer Zeit große Flächen absuchen kann: "Man schafft zirka fünf bis sechs Hektar pro Stunde. Das ist natürlich eine große Zeitersparnis", sagt der Jagdleiter. Flugtechnisch sind die Drohnen bereits ausgereift, starten und landen selbst und suchen ein vorgegebenes Areal selbstständig ab.
Auch Rohrbachs Bezirksjägermeister Martin Eisschiel hält die Drohne für ein zukunftsfähiges Mittel in der Kitzsuche: "Einige Reviere sind in der Testphase. Dass die Technik funktioniert, wissen wir von den Bayern", sagt er. Allheilmittel sei die Drohne freilich nicht: "Das Absuchen der Flächen wird die Befliegung mit Drohnen nicht ganz ersetzen können."
Nachteil ist der hohe Preis
Nachteile sieht Eisschiel vor allem in den Anschaffungskosten. So sei eine funktionstüchtige Drohne mit etwa 10.000 Euro in Anschlag zu bringen. Dazu kommt, dass man pro Revier vermutlich mehr als ein Gerät brauchen wird. Sammelbestellungen könnten zwar den Preis ein wenig drücken, die Kosten bleiben dennoch hoch. Die Vorteile sieht der Bezirksjägermeister jedenfalls in der Zeit- und Personalersparnis: "Wenn man eine Wiese zu Fuß absucht, braucht man pro Hektar eine gute Stunde. Da ist die Drohne effizienter."
Keiner will tote Kitze
Die Suche nach Kitzen vor dem Mähen liege im Interesse von Jägern und Bauern: "Keiner will tote Kitze. Die Jäger sowieso nicht, und auch die Landwirte haben großes Interesse daran, dass keine toten Tiere in die Silage gelangen. "Es kann schon sein, dass durch Keime Kühe sogar verenden", sagt Eisschiel, der übrigens auch selbst eine Landwirtschaft betreibt.
Hobbyjagd ist Töten als Hobby!
Die Wiesen und Felder zu Fuß abgehen... Haben wir auch gemacht. Nie etwas passiert. FAULHEIT SIEGT
Die Flächen die mittlerweile zum Absuchen sind, werden immer größer und die Mähfahrzeuge auch. Der flächenstärkste Landwirt in meinem Revier hat heuer ca. 50 ha auf einen Schlag gemäht. Wenn du da nicht genug Vorlaufzeit hast, bist du mit dem Durchsuchen der Wiese zu Fuß leicht überfordert. Da geht es nicht mehr um Faulheit, sondern um effizienten Zeiteinsatz. Natürlich weiß man durch Beobachtungen in den Tagen vor dem Mähen wo ungefähr Kitze liegen können. Trotzdem legen Gaisen ihre Kitze oft an unvermuteten Stellen ab. Da bist du mit dem Überfliegen klar im Vorteil.
Die Zeit ist nicht stehengeblieben! In meiner Kindheit hat ein Landwirt am Tag ca.5 ha gemäht, heute mäht ein Landwirt in ein paar Stunden 50 ha und mehr. Wenn ich dann einen Tag vorher ca. 50 Scheuer (im Wind raschelnde Müllsäcke), Blinkleuchten, an der Grundgrenze akustische Wildwarner und am Waldrand CDs aufhänge, ist das schon etwas. Außerdem haben wir 35 akustische Wildwaner zur Montage an der Zugmaschine angeschafft. Wenn dann von FAULHEIT die Rede ist, verstehe ich die Welt nicht mehr. Bitte das zu überdenken.
Ja, es stimmt, ich habe einmal einen Siloballen unverpackt gesehen, da hat der Hinterteil des Rehkitz herausgeschaut. Diesen Anblick werde ich nie vergessen. Früher, mit dem Finger Mähwerk, da sind die Kitze mit einem abgemähten Lauf schreiend davongelaufen. Das Herz tut weh!
Das Kitz wird von der Mutter abgeleckt, um keinen Eigengeruch zu haben, damit es von Feinden nicht gerochen wird.
Wir haben in meiner aktiven Forschungszeit unterschiedliche Tonfrequenzen entwickelt, um Bodenbrüter an ihren Brutplätzen zu warnen. Töne lassen sich einfach steuern, wenn man deren Frequenzausbreitung auch kennt. Vielleicht könnte man hier einmal ansetzen zu forschen, damit die Kitz von der Mutter aus der Wiese verlagert werden. Lärm, gewöhnlicher Lärm ist für das Rehkitz eine Warnung und lässt es ducken, anstatt aufzustehen.
Wir haben einige unserer Bauern im Revier mit sogenannten Wildrettern, die mit einem Magnetfußhalter am Mähwerk befestigt werden, ausgestattet. Im Betriebszustand ertönt ein auf- und abschwellender Dauerton, der für den Fahrer während der Mäharbeit nicht oder kaum hörbar ist. Bei Hasen funktioniert das ganz gut und bei Rehen die schon einen Fluchtreflex haben, sind wir auch erfolgreich. Das Problem sind nur einige Tage alte Kitze die sich drücken. Zur Wildschweinabschreckung haben wir bläulich blinkende Lampen, die auch noch unterschiedliche Signaltöne in wechselnden Tonlagen aussenden. Die lassen sich, wenn sie sehr kurzfristig aufgestellt werden auch zur Kitzrettung nützen. Da gibt es aber sehr schnell einen Gewöhnungseffekt und die Gais lässt das Kitz in der Wiese sogar neben der Blinklampe liegen und säugt es dort sogar. Alles schon beobachtet. Eine wirkungsvolle Methode ist auch das Rundummähen am Vorabend der geplanten Mahd. Leider wird der Mähzeitpunkt immer mehr eine spontan.
In unserer Jagd sind wir schon über die Testphase hinaus. Ganz ohne Mähverluste sind wir leider nicht davon gekommen, aber im Vergleich zu den Vorjahren haben wir sie um mindestens 2/3 reduziert. Zu den Anschaffungskosten kann ich nur sagen dass es nicht unbedingt ein teures Hightech Gerät sein muss. Um die in dem Artikel kolportierten Kosten bekommt man locker mindestens 2 Drohnen mit einer brauchbaren Wärmebildkamera. Unsere Kamera ist z.B. nur fix montiert. Wenn ich eine Fläche befliegen will, brauche ich keine schwenkbare Kamera.
250€ werden halt Jährlich für die Aufstiegs Genehmigung fällig zu beantragen bei der Austrocontroll.
Es gibt da einen Graubereich was die notwendige Genehmigung durch die Austrocontroll betrifft. Wenn du keine Fotos machst und das Fluggerät rein zum Zecke des Fluges verwendest, ist keine Genehmigung notwendig. Eine Haftpflichtversicherung ist trotzdem zu empfehlen.