Im Kinderdorf gelingt Familien ein guter Neustart
RECHBERG. Das SOS-Kinderdorf in Rechberg unterstützt mit seinen familienstärkenden Angeboten Familien in schwierigen Situationen.
Zu verhindern, dass Kinder dauerhaft getrennt von ihren Eltern aufwachsen müssen, ist das oberste Ziel der familienstärkenden Angebote im SOS-Kinderdorf Rechberg. Auf diese Angebote soll anlässlich des Tages der Familie besonders hingewiesen werden. Es geht darum, dass Familienkrisen dadurch bewältigt werden können, dass die Kinder vorübergehend im Kinderdorf untergebracht werden, um Druck von den Familien zu nehmen. Der Erfolg gibt dem Modell recht: Drei Viertel der Familien schaffen einen gemeinsamen Neustart.
Familien unter Druck
Reinhold Kapusta leitet das Haus Sonnenschein im SOS-Kinderdorf Rechberg. Hier werden Kinder seit vierzehn Jahren vorübergehend betreut und ihre Eltern begleitend beraten. "Vielfach ist es ein Zusammentreffen mehrerer ungünstiger Faktoren, die belasten. Paarkonflikte, Trennungen, berufliche und finanzielle Schwierigkeiten, ein fehlendes soziales Netz, körperliche oder psychische Erkrankungen – irgendwann wird alles zu viel. Die Kinder zeigen ihre innere Not durch diverse Verhaltensmuster, die Überforderung der Eltern verstärkt sich weiter", erläutert Kapusta die Ursachen für den Druck auf Familien. Die vorübergehende Trennung von den Eltern bzw. Kindern ist natürlich für beide Seiten eine große Herausforderung.
Das Haus Sonnenschein bietet in dieser Situation einen sicheren, ruhigen Alltag mit stabilen Betreuungspersonen. Die Eltern werden dabei so gut wie möglich einbezogen. Begleitet erfahren sie, welche Strukturen ihrem Kind im Tagesablauf guttun, wie sie es am besten bei der Hausübung unterstützen, welche Freizeitaktivitäten und Förderungen dem Kind in seiner Entwicklung helfen, wie man Nein sagt und Grenzen zieht und trotzdem eine gute Beziehung zum Kind aufrechterhält – die Themen sind vielfältig. Parallel dazu werden die Lebensumstände der Familien in Angriff genommen, um die Rückkehr der Kinder in ein stabiles Umfeld zu gewährleisten.
Gemeinsam mit den Eltern
"Zuallererst braucht die Familie jemanden, der sich an ihre Seite stellt und konkrete Entlastung bietet", erklärt Kapusta. Unterstützung bei der Betreuung und Versorgung der Kinder sowie wertschätzende Gespräche, in denen offen über die Not der Familie gesprochen werden darf, stehen am Anfang. Das Herausarbeiten von Ressourcen, aber auch ein gemeinsames Angehen – mitunter auch mit Unterstützung von Dritten – von Belastungen sind der nächste Schritt: Schuldnerberatung, Sicherstellung einer passenden Wohnsituation, Aufbau eines sozialen Netzes, Arbeit an persönlichen Problemen, Stärkung und Weiterentwicklung von Erziehungskompetenzen sind Bausteine auf diesem weiteren Weg.