Grenze auch zu Tschechien wieder etwas durchlässiger
MÜHLVIERTEL. Libor Klasek liefert die OÖNachrichten aus und freut sich über die Erleichterung, denn auch so ist seine Nacht schon recht lang.
Immer "normaler" wird die grenzübergreifende Beziehung im Dreiländereck. Die geschätzten gegenseitigen Besuche zum reinen Vergnügen sind weder in Südböhmen noch in Bayern erwünscht. Zumindest die beruflichen Fahrten werden aber immer unkomplizierter. Das freut vor allem die Tourismuswirtschaft im Oberen Mühlviertel – und auch viele Leser der OÖNachrichten. Denn 16 Zusteller aus Tschechien sind in vielen Mühlviertler Gemeinden dafür zuständig, dass die druckfrischen OÖN am Frühstückstisch gelesen werden können. Einer von ihnen ist Libor Klasek aus Trojany in der Nähe von Kaplice. Seine Geschichte ist eine besondere, muss er doch als alleinerziehender Vater fünf Kinder versorgen. Wenn er seinen Arbeits-"Tag" skizziert, wird schnell klar, warum er sich die täglichen 32 Kilometer Umweg gerne spart, die er bisher wegen der Sperren auf sich nehmen musste: 240 Kilometer fährt er täglich; 1680 in der Woche; 7200 in einem normalen Monat. Weil er sieben Tage Zeitungen zustellt, sind Ruhetage äußerst selten. Um 1 Uhr beginnt der Arbeitstag für den 42-jährigen Tschechen. Eine Stunde fährt er nach Rohrbach. Dort holt er sich seine Zeitungen, die er zustellen muss. Ob bei Schnürlregen, Glatteis oder Schneegestöber. Um 2 Uhr beginnt er mit der Zustellung in den Gemeinden Rohrbach-Berg, Oepping, Kollerschlag und Nebelberg. "Wir haben unsere Zeitung immer pünktlich im Postkasten", berichtet OÖN-Stammleser Heinrich Pfoser aus Nebelberg. Um 7 Uhr hat Libor Klasek dann alle Zeitungen zugestellt und kann die 78 Kilometer lange Heimreise zu seinen fünf Kindern antreten. Für diese muss er alleine sorgen. Seine Frau starb 2016 im Alter von 37 Jahren an Krebs. So versorgt Libor Klasek die 19-jährigen Zwillinge Mirek und Nikola, den 15-jährigen Robin sowie Zdenek mit 13 Jahren und Radek mit sieben.
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