Gedenken zum Jahrestag an die sogenannte „Mühlviertler Hasenjagd“
MAUTHAUSEN, WARTBERG, GALLNEUKIRCHEN, RIED. Am 2. Februar 1945 brachen 500 Offiziere der Roten Armee aus dem KZ Mauthausen aus. In den Tagen danach wurden sie gejagt und ermordet.
Der 2. Februar ist in manchen Orten ein Tag des Gedenkens. Denn am Lichtmesstag 1945 brachen aus dem Konzentrationslager Mauthausen 500 Offiziere der Roten Armee aus. An diesem und den folgenden Tagen wurden die Häftlinge, so sie nicht bereits erfroren waren, von der SS und der Zivilbevölkerung gejagt und ermordet. Nur elf hatten diese grausame Hatz überlebt – auch dank der Hilfe mancher Bauernfamilien, wie der Familien Mascherbauer und Langthaler in Schwertberg.
Gedenken in Mauthausen
Für Walter Hofstätter von der „perspektive mauthausen“, einer überparteilichen Initiative, ist dieser Tag seit jeher dick im Kalender angestrichen. Zahlreiche Künstlerinnen und Künstler – darunter Michael Köhlmeier, Maria Hofstätter, Cornelius Obonya – hat die Initiative schon nach Mauthausen geholt, um an die Opfer dieser Tage zu gedenken. Am 2. Februar ist es die Gruppe „Zelinzki“. Sie führt im Donausaal in Mauthausen eine Theaterrevue mit neu vertonten Gedichten von Erich Kästner auf.
Erinnern sei, sagt Hofstätter, an einem Ort mit dieser „Stigmatisierung schwieriger als anderswo. Aber wir haben eine breite Basis, Pfarre, Zivilgesellschaft und Politik engagieren sich sehr. Wir tragen diese Verantwortung auf breiten Schultern“. Wichtig sei, sagt Hofstätter, dass man sich immer wieder erinnere. „Wir Nachgeborene sind zwar nicht dafür verantwortlich, was war, aber dafür, wie wir mit unserer Geschichte umgehen. Und dafür, dass wir Sorge tragen, dass sich so etwas nicht wiederholt.“
Blasiussegen und Gedenken in Wartberg ob der Aist
An die Tage nach dem 2. Februar wird auch in Wartberg ob der Aist gedacht. Der Gallneukirchner Franz Küllinger ist Pfarrassistent in Wartberg. Beim Kalvarienberg (ab 19 Uhr) in der Gemeinde steht seit ein paar Jahren ein Denkmal, das an diese Tage erinnert. Geschaffen hat es der 2018 verstorbene Pregartner Künstler Herbert Friedl. Küllinger verbindet das Gedenken an diese Tage mit dem Blasiussegen. Denn: „Am Abend jenes Tages, da zur Jagd auf die Häftlinge aufgerufen wurde, hat die Kirche Maria Lichtmess gefeiert und den Blasiussegen ausgeteilt.“
Traditionell werden am Blasiustag, also am 3. Februar, die Kerzen geweiht – meist geschieht dies aber schon am Vorabend, am Lichtmesstag. „Blasius ist der Heilige für den Hals und die freie Sprache“, sagt Küllinger. „Das passt gut zusammen, denke ich. Denn das Gedenken an die Menschenhatz hat auch etwas mit der aufrechten, freien Rede zu tun – und damit, davon Gebrauch zu machen.“ Stattfinden werde es jedenfalls, selbst wenn es „stürmt und schneit“.
Heute schon in Mauthausen
Schon heute, 1. Februar, findet in Gallneukirchen eine Mahnveranstaltung statt – im Gedenken an die Ermordeten bei der Menschenhatz wie auch an die Opfer der Euthanasie in Hartheim. Treffpunkt ist am 1. Februar um 19 Uhr beim Mahnmal für den Frieden - dann gehen die Teilnehmer zum Gedenkstein des Diakoniewerkes, wo ab 19.45 Uhr, an den "Euthanasiemorden" gedacht wird. Das „Erinnern“ ist auch für Gallneukirchens Bürgermeister Sepp Wall-Strasser wichtig. Frühere Erzählungen der älteren Gemeindebewohner hätten ihn geprägt: Die Toten seien damals links und rechts der Straße gelegen, sagt Wall-Strasser.
Im Mai wird in Ried in der Riedmark erinnert
In Ried in der Riedmark, wo das große Denkmal zum 2. Februar steht, wird am 7. Mai daran erinnert – also zwei Tage nach dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen (5. Mai) und einen Tag vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa (8. Mai). Die Gedenkrede hält, sagt die Rieder Nationalrätin Sabine Schatz, der Autor Thomas Baum.
Weil das, was geschehen ist, so furchtbar ist, darf der Geist, der heute noch durch die Nachfolgepartei weht, niemals nirgendwo die Oberhand bekommen.