Ein wertvolles Erbe mit Zukunft: Blaudruck hat in Gutau eine Heimat
GUTAU. Seit rund 20 Jahren ist der Färbermarkt, der am Sonntag, 5. Mai, von 8.30 bis 17 Uhr in Gutau stattfindet, Publikumsmagnet für Liebhaber des Blaudrucks.
Doch auch abseits des Marktes wird intensiv an Erhalt und Weiterentwicklung des mittlerweile internationalen Kulturerbes gearbeitet.
Federführende Kräfte sind dabei Josef Lindner, Bürgermeister und Obmann des Verschönerungsvereins sowie Alfred Atteneder, Obmann des Färbermuseums. Seit seiner Eröffnung 1982 hat das Museum bereits weit über 100.000 Menschen angezogen. Der seit dem Jahr 2000 jährlich stattfindende Färbermarkt wird regelmäßig von 5000 bis 7000 Interessierten frequentiert, rund 300 ehrenamtliche Mitarbeitende sorgen für den reibungslosen Ablauf dieses Großereignisses.
Doch mit regionalen Erfolgen wollte man sich nicht begnügen. "Die Internationalisierung war uns immer sehr wichtig", erklärt Atteneder. Seit 2015 ist der Blaudruck somit bereits Teil der regionalen Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO. 2016 startete die Initiative, ihn auch in die internationale Liste aufzunehmen. Dazu taten sich auf Betreiben von Lindner und Atteneder Färber aus Österreich, Deutschland, Ungarn, Tschechien und der Slowakei in Gutau zusammen, um gemeinsam den Antrag zu verfassen. Mit vollem Erfolg: Seit November 2018 ist der Blaudruck, gemeinsam mit den Lipizzanern, der Falknerei und dem Imster Schemenlauf, nun internationales Kulturerbe der Menschheit.
Erhalt ist nicht alles
Den bekannten Spruch, dass Tradition nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers ist, scheinen Josef Lindner und Alfred Atteneder verinnerlicht zu haben. Für beide war immer klar, dass es mit Museum und Markt alleine nicht getan ist. "Die Geschichtsvermittlung und der Erhalt sind nur ein Teil des Ganzen", bestätigt Atteneder, "der zentrale Teil ist das Tun. Die Leute sollen das Drucken selber ausprobieren und ihre Kunstwerke mit nach Hause nehmen können. Wenn daheim das selbstgemachte Tischtuch aufgelegt wird, lebt der Blaudruck damit weiter."
Die Integration des Blaudrucks in den Alltag wird direkt vor Ort betrieben: In der Zeugfärberei, angesiedelt in der Alten Schule gegenüber dem Museum, können Interessierte jeden letzten Sonntag im Monat gegen eine freiwillige Spende experimentieren und drucken. "Gearbeitet wird mit Pflanzenblüten, belichteten Filmen und Malerwalzen, um das Muster aufzubringen", so Atteneder. 2017 wurde auf Betreiben von Josef Lindner die Gestaltung des Maibaums von der Zeugfärberei übernommen, der Stamm blau eingefärbt und mit einem klassischen Blaudruckmuster verschönert.
Im Februar 2018 wurde Alfred Atteneder für sein ehrenamtliches Engagement beim Verein Färbermuseum von Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer der Titel "Konsulent für allgemeine Kulturpflege des Landes Oberösterreich" verliehen. Ebenfalls 2018 startete gemeinsam mit Tschechien ein INTERREG-Projekt des europäischen Fonds für regionale Entwicklungen der EU mit dem Ziel, regionale Aktivitäten stärker zu vernetzen und den Blaudruck dauerhaft "live" zu vermitteln.
Das Geheimnis des Farbstoffs
Im Färbermuseum werden in Folge die Räume im Erdgeschoß saniert und erneuert. Geplant ist ein Vermittlungsraum für Kinder für Modeldruck. Im Obergeschoß werden vier Räume adaptiert, die zur Unterbringung von Gästen und Studenten bei Sommersymposien und Seminaren dienen sollen. Gemeinsam mit der Kunst-Universität soll in den kommenden Jahren an der Zusammensetzung des Indigo-Farbstoffes sowie der Druckmasse (dem sogenannten "Papp") gearbeitet werden.
"In der Zeugfärberei werden zwei professionelle Küpen (Färberbottiche) in den Boden eingelassen und große Drucktische aufgebaut, um das Färben größerer Stoffe zu ermöglichen", erläutert Atteneder. "Weiters wird ein Trockenturm aus Holz mit Gittereinlassungen an die Alte Schule angebaut." Bis zum kommenden Jahr soll bereits alles fertig sein. Direkt nach dem Färbermarkt 2019 geht die gemeinsame Arbeit an der Zukunft des Blaudrucks in Gutau also nahtlos weiter.
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Weiß bedruckte Blaugewebe kommen aus China geliefert sicher unvergleichlich billiger. Doch ist das nicht der Reserve-Blaudruck, welcher als UNESCO Kulturerbe ausgezeichnet wurde. Wer den Unterschied nicht erkennt, für den ist China Ware bestimmt ausreichend. Mühlviertler Blaudruck ist ein Liebhaber Leinen und das kostet auch Geld, weil die Fertigung großteils noch Handarbeit ist und die wird geschätzt, wie man eben am Blaudruckmarkt in Gutau noch merkt.
Der erkennbare Unterschied!
viel zu teuer, wird in China billiger produziert
Die Idee irgendetwas traditionell herzustellen ist zwar ganz charmant, aber das auf dem Foto Gezeigte überzeugt leider noch nicht...