Ein Blick vom Mühlviertel in die Weiten des Alls

15.März 2019

"Es macht einfach Spaß", begründet der Sarleinsbacher Christoph Kaltseis seine Leidenschaft für die Fotografie. Dabei wandelt er nicht nur auf irdischen Wegen, sondern auch in den Weiten des Alls. Durch sein Teleskop spürt er bekannten Himmelskörpern wie etwa Mond oder Saturn ebenso nach wie tief im Schwarz der kosmischen Nacht verborgenen Galaxien. Das ist allerdings nur ein Teil der Arbeit von Christoph Kaltseis. Ist ein Himmelskörper erst einmal fotografiert, geht es ab an den Mac-Computer. Denn eigentlich ist der Mühlviertler "Digital Artist". Die astronomischen Fotos werden digital bearbeitet.

Hochaufgelöste Bilder

Dabei macht er natürlich nichts sichtbar, was es nicht von vorneherein auf dem Foto gibt. Fake-Fotos sind natürlich verpönt – das ist Ehrensache. Denn mittlerweile bewegt sich der Mühlviertler selbst in der Szene in höheren Sphären. Die Qualität, die Kaltseis liefert, erreichen weltweit nur einige Duzend Fotografenkollegen. Mit der amerikanischen Weltraumbehörde NASA und dem europäischen Pendant ESO ist er in ständigem Austausch. Besonders geadelt werden Astro-Fotografen durch die Veröffentlichung ihrer Werke als "Astronomy Picture of the Day – APoD" auf der Webseite der NASA. Solche hatte der Sarleinsbacher schon mehrere.

Ein Blick vom Mühlviertel in die Weiten des Alls
Diese Galaxie war bereits "Astronomy Picture of the Day".

Diese Galaxie war bereits "Astronomy Picture of the Day".

Zu Hause in Sarleinsbach besitzt er unter anderem einen Prototypen des Teleskops RASA 36. Dieses arbeitet extrem schnell und zeigt das Universum äußerst detailgetreu. Unter anderem ist ihm bereits ein Foto von einer Galaxie gelungen, deren Existenz erst kurz darauf bestätigt wurde. "In Sarleinsbach sind die Verhältnisse für Fotos vom Universum besonders gut", schwärmt er. Und er muss es wissen, denn die Hotspots der Astro-Fotografie in Chile etwa hat er bereits allesamt bereist. Erst vor wenigen Tagen gelang ihm von Sarleinsbach aus ein 4K-Video des Mondes in Echtzeit mit einer Brennweite von 12.000 Millimetern – zu sehen das ganze Wochenende auf der CEDIC-Ausstellung im AEC in Linz. Auf einschlägigen Netzseiten wird er dafür gefeiert und bewundert.

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Den Mond fotografierte Kaltseis mit 2700 mm Brennweite.

Den Mond fotografierte Kaltseis mit 2700 mm Brennweite.

"Man hat fast das Gefühl, man betrachtet den Mond von einer Weltraumfähre aus", freut er sich selbst über die Ergebnisse. Um seine Fotos so perfekt zu bearbeiten, schreibt Kaltseis auch gerne selbst Computerprogramme. Für das Bildbearbeitungsprogramm Adobe Photoshop entwickelte der Fotograf etwa APF-R. Mit seinen Programmen werden sogar Daten des bekannten Hubble-Teleskopes nachgeschärft.

CEDIC-Konferenz in Linz

Im Linzer Ars Electronica Center startet heute die "Central European Deepsky Imaging Conference – CEDIC". Kaltseis gehört zu den Gründern dieses Treffens. Mehr als 20 Nationen sind dabei und 14 Vortragende aus 14 Nationen. Heute ist auch Publikum willkommen: "Am Freitag um 19.30 und um 20.45 Uhr erwartet die Besucher eine spektakuläre Eröffnungsveranstaltung im Deep Space. Hochaufgelöste Bilder im Format von 16 mal 9 Metern von Galaxien und Gasnebeln, aufgenommen von den weltbesten Astro-Fotografen, entführen den Betrachter in die Weiten des Weltalls", lädt er ein, auch die Ausstellung zu besuchen. (fell)

www.christoph-kaltseis.com www.cedic.at apod.nasa.gov

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Die CEDIC ist ein Gedankenaustausch der Szenegrößen.

Die CEDIC ist ein Gedankenaustausch der Szenegrößen