"Die Menschen am Land müssen ihre Chancen nützen"
AIGEN-SCHLÄGL. Dem Mühlviertel geht es noch recht gut, damit es auch in Zukunft so bleibt, müssen die Kräfte in der Region gebündelt werden.
Um Zukunftsperspektiven für den ländlichen Raum ging es im Dialog des Stiftes Schlägl. Daran, dass diese durchaus positiv sein können, ließen die Diskussionsteilnehmer keinen Zweifel. Ebenso wenig daran, dass die Menschen in der Region ihres eigenen Glückes Schmied sein müssen. Vor allem Franz Fischler, ehemaliger EU-Kommissar brachte es auf den Punkt: "Ob wir es hören wollen oder nicht, es kommt auf die Menschen in der Region an. Es nimmt ihnen niemand ab, ihre Probleme selbst in die Hand zu nehmen. Die Chancen sind da, sie wollen entdeckt und genutzt werden."
Dieser Meinung ist auch Sepp Rottenaicher, Mitglied der Bayrischen Akademie Ländlicher Raum: "Alle Gebiete sind Gunstlagen, benachteiligte Regionen gibt es nicht", sagte er. Entscheidend sei, dass die Selbsthilfekräfte in einer Region aktiviert würden. Er sieht den Schlüssel vor allem im unternehmerischen Denken in allen Bereichen und in kreativen, mutigen und zukunftsorientierten Bürgermeistern. Außerdem nimmt er auch die Landwirtschaft in die Pflicht: "In unserem Nachbarort entstanden in den vergangenen Jahren 30 Hektar Gewächshäuser. Diesen Weg haben viele vor einigen Jahren auch noch nicht gesehen." Eine große Chance liege übrigens in der Bildung – so waren sich die Diskutanten einig. Deswegen saß auch Hans Gaisberger, Direktor der Bioschule Schlägl, auf dem Podium: "Der Mensch soll Rücksicht auf sich selbst, auf andere und auf die Natur nehmen. Daraus muss dann Wertschöpfung entstehen", sagte er. Denn junge Menschen bräuchten nun mal Einkommen, um in der Region bleiben zu wollen. Für diese Grundsätze wolle man in der Bioschule begeistern.
Keine Obergescheiten
Fischler hielt zwar am Grundsatz fest, dass die Menschen selbst die Initiative ergreifen müssen: "Das können ihnen die Oberg‘scheiten von oben nicht abnehmen": Allerdings sieht er auch die Politik in der Pflicht, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu müsse aber die ländliche Entwicklungspolitik breit aufgestellt werden: "Das kann nicht nur Agrarpolitik alleine sein." Genau deswegen sei er verwundert, dass in Brüssel das Budget für die ländliche Entwicklung stärker gekürzt werden soll als die Flächenprämie.
Sepp Rottenaicher sprach auch das weltweite Wirtschaftssystem an: "Wir brauchen eine ökosoziale Marktwirtschaft, ergänzt um die Grenzen der Natur. So wie jetzt, kann es nicht weitergehen. Wachstum ohne Ende gibt es nicht."
Fischler ist übrigens überzeugt, dass die Gesellschaft auf den ländlichen Raum angewiesen ist und auch von einer funktionierenden Landwirtschaft in noch nicht angedachten Bereichen profitieren könne. "Was wäre, wenn wir die Humusanreicherung der Böden und die dadurch erreichte CO2-Speicherung mit CO2-Zertifikaten bewerten würden. Das würde den Böden guttun, das Klima schützen und den Bauern Einkommen bringen."
Rücksicht auf die Natur
Damit rannte er beim Bioschul-Chef Johann Gaisberger offene Türen ein: "Es hat bei uns Tradition, dass das Land so weitergegeben wird, damit man davon leben kann. Das Schlüsselwort ist ‘Kreislaufwirtschaft’. So wie es uns unsere Vorfahren immer schon vorgemacht haben." Der Bezirk Rohrbach und das Mühlviertel seien hier vorbildlich unterwegs: Denn mittlerweile wird ein Drittel aller landwirtschaftlichen Betriebe im Bezirk wieder biologisch geführt. Durch Bildung, wie sie an der Bioschule Schlägl passiert, will man zur wesensgerechten Land- und Forstwirtschaft kommen und zugleich Visionen fördern.
Keine Macht den Jammerern
Franz Fischler richtete den wohl wichtigsten Appell des Abends an das Auditorium: "Es beginnt an den Stammtischen. Wenn wir die Gestaltung der Gesellschaft den Jammerern überlassen, wird es nicht funktionieren. Positives Denken und Handeln ist der Schlüssel zum Erfolg."
> "Es beginnt an den Stammtischen..."
Das kann schon sein aber dort komme ich nicht vor. Ich komme ja auch nicht bei den Parteien vor, die ich für die Hauptschuligen an der Misere halte, an der hierarchischen Kindergartentantenvorstellung der Menschen.
Die wenig gewordenen, mündigen Menschen im Land, im Mühlviertel, müssen den Parteien und den Kammern ihre politische Arbeit entziehen und der eigenen, möglichst unternehmerischen Hierarchie zuführen. (DUCK)
hier wurde viel von Entwicklung gesprochen, doch ein wichtiger Aspekt ist auch die Bewahrung des ländlichen Gebietes in der jetzigen Erscheinungsform , nämlich mit Dorf-und Marktzentren mit schönen ansehnlichen Gebäuden.
es ist wirklich hoch an der Zeit, greifende Althaussanierungsprogramme oder Abbruch-und Wiederaufbauprogramme am selben Standort zu starten,um das Schlimmste noch zu verhindern.
> hoch an der Zeit, greifende Althaussanierungsprogramme ... am selben Standort zu starten...
Das mit den "Programmen" wird leider notwendig sein in diesen verlorenen Zeiten, in denen ALLES GELD abgesaugt wurde und von oben herab wieder hochnäsig, kurz vor der Wahl herabregnet.
Ich weiß selber nicht, wie diese Wahlzuckerl-Fehlkonstruktion aufhören soll, wenn sie nicht einmal erkannt worden ist.