Diätologinnen: "Wir sind nicht die Bösen, die jedem alles verbieten wollen"
FREISTADT. Die Diätologinnen des LKH Freistadt achten auf die Ernährung der Patienten.
"Gibt’s bei euch daheim eigentlich auch einmal was Gscheites zum Essen?" Diese Frage hört Renate Hofer schon manchmal. Denn die gängigen Klischees, die mit ihrer Tätigkeit als Diätologin einhergehen, begleiten sie im Berufsleben. Im Landeskrankenhaus (LKH) Freistadt widmet man sich schwerpunktmäßig der Gastroenterologie. Und gerade bei der Behandlung von Magen- und Darmerkrankungen oder Beschwerden in diesem sensiblen Bereich sind Renate Hofer und ihre zwei Kolleginnen, Elisabeth Kranzl und Raphaela Leitner, als ernährungsmedizinische Beraterinnen gefragt.
30 verschiedene Kostformen
Während die meisten Leute vermuten, die Diätologin würde ihnen nur das Beste vom Teller streichen, haben die Damen im Hintergrund als Bindeglied zwischen Patient, Pflege, Medizin und schließlich Küche eine wichtige Funktion. Die Arbeit beginnt zeitig in der Früh in der Küche des Krankenhauses: Die eigens zusammengestellten Mahlzeiten müssen noch einmal kontrolliert und mit der Küche abgesprochen werden. Neben den vier täglich zur Auswahl stehenden Menüs auf dem Küchenplan für die rund 165 Patienten (Normalkost, Leichtkost, Vegetarisch, Vital) werden bis zu 30 verschiedene Kostformen erstellt, die für einzelne Patienten wichtig sind. "Entgegen der landläufigen Meinung sind wir nicht die Bösen, die das Gute vom Teller verbannen, sondern haben auch oft mit Mangelernährung zu tun", berichtet Elisabeth Kranzl. Dazu kämen die Menüs, die für Krebspatienten mit Chemotherapie ganz eigen gestaltet werden. "Der eine verträgt dies nicht, dem anderen graust vor dem, aber es soll ja trotzdem kein Eiweiß- oder sonstiger Mangel aufkommen." Oft genug kommt es vor, dass die bemühten Diätologinnen auf dem Heimweg noch einen Einkauf tätigen, da sie dem einen oder anderen Patienten etwas auf dem Teller zukommen lassen wollen, das in der Krankenhausküche gerade nicht verfügbar ist.
Nach den Küchenbesprechungen haben es die ernährungsmedizinischen Beraterinnen dann oft mit der ambulanten Betreuung von Unverträglichkeiten oder Allergien zu tun. Eine Diätologin, die im Gegensatz zu vielen Ernährungsberatern ein dreijähriges Studium mit Bachelor-Abschluss absolviert hat, schult nicht nur die Patienten, auch die Angehörigen werden in die Information über die richtige Ernährung einbezogen. "Bei der Diabetiker-Schulung, die mit einem Arzt und einer Diabetiker-Schwester stattfindet, wollte ein Patient einmal nur seine Frau schicken, weil er sowieso nicht kocht – da geht es oft um fundamentale Bewusstseinsbildung", erzählt Hofer aus dem Alltag. Um ebendiese ginge es auch bei den vielen Einzelberatungen bei Unverträglichkeiten.
Es geht um die richtige Menge
"Natürlich haben wir unseren Ruf als ‚Spaßverderber‘, aber wie die in der Kantine schauen, wenn die Diätologinnen beim Schweinsbraten zuschlagen", erzählen Hofer und Kranzl lachend, "oft geht es halt nicht ums ‚Was‘, sondern um die richtige Menge." Die beiden Damen, deren Kollegin Leitner gerade in Karenz ist, geben neben ihrem Haupteinsatzgebiet auch noch Wissen an die nächste Generation weiter: Hofer unterrichtet an der Sozialbetreuungsschule der Diakonie in Gallneukirchen, Kranzl in der Krankenpflegeschule in Freistadt.
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